Alpenüberquerung: In 7 Etappen vom Tegernsee nach Sterzing
Schroffe Berggipfel, sattgrüne Almwiesen, tiefblaue Seen und dazwischen ein Weg, der sich majestätisch durch die Alpen windet – die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing ist ein Traum vieler Wanderer und Naturliebhaber und so auch meiner. Schon lange habe ich davon geträumt, die Alpen zu Fuß zu überqueren und in die beeindruckende Landschaft von Deutschland über Österreich nach Italien einzutauchen. Auch wenn ich generell viel in den Bergen unterwegs bin, lauert da etwas in mir, das noch mehr Zeit draußen verbringen möchte. Einfach mal den Alltag und die Gedanken für mehr als nur einen Tag in den Hintergrund rücken zu lassen. Morgens aufzustehen und zu wissen, dass ich heute nichts anderes machen muss als die Wanderschuhe anzuziehen und Schritt für Schritt über den Alpenkamm zu laufen.
Der Natur und der Landschaft meine volle Aufmerksamkeit zu schenken und dabei die Ruhe und Abgeschiedenheit zu spüren, die man nur auf Mehrtageswanderungen so richtig spürt.
In diesem Blogbeitrag möchte ich euch von meiner Alpenüberquerung erzählen, euch die einzelnen Etappen und Highlights der Tour vorstellen, sowie nützliche Tipps und Empfehlungen für eure eigene Alpenüberquerung mitgeben.
Seid ihr bereit, dann begleitet mich auf dieser wunderschönen Wanderung und lasst euch inspirieren, die Alpen selbst zu entdecken.
Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Feuer & Eis Touristik GmbH, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und ist meine eigene individuelle Meinung.
Alpenüberquerung zu Fuß. Aber auf welcher Route?
Es gibt inzwischen einige Routen für eine Alpenüberquerung. Die bekannteste ist wohl der E5 von Oberstdorf nach Meran. Für mich kommt aktuell nur eine Strecke in Frage: nämlich die vom Tegernsee nach Sterzing. Denn wie cool ist es, dass ich direkt an der Haustür starten kann?
Über die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing
Die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing ist ein Klassiker, sie zählt zu den einfacheren Routen, da sie nur auf leichten bis mittelschweren Wegen führt. Knapp 100 km und 3500 Hm liegen zwischen mir und meinem Ziel in Italien. Sicherlich ist diese Alpenüberquerung nicht gerade eine der herausforderndsten Route, darum geht es mir auch gar nicht, sondern viel mehr um den Genuss. Um die Verbindung zur Natur, die Ruhe aufzunehmen und einfach wieder die Berge, um mich zu haben.
Das Wanderportrait der Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing
Über Feuer & Eis Touristik
Eine Mehrtageswanderung zu planen, benötigt viel Zeit und auch Energie. Zum Glück gibt es aber Anbieter, die dabei unterstützen. Ich habe mich für Feuer & Eis Touristik entschieden, die auf Rad- und Wanderreisen spezialisiert sind und den Fokus auf Alpenüberquerungen haben. Feuer & Eis Touristik bietet umfassende Unterstützung bei der Planung und Durchführung der Tour, einschließlich detaillierter Routenplanung, Unterkunftsbuchungen und Sicherheitshinweisen.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Alpenüberquerung individuell oder geführt, mit Gepäcktransport oder ohne.
Ich habe mich für die individuelle Alpenüberquerung ohne Gepäcktransfer entschieden.
Feuer & Eis Touristik hat sich um die komplette Buchung gekümmert, kurz vor Reisestart wurde ich mit allen Infos in den Reiseunterlagen versorgt. Inkl. Transportmöglichkeiten, Schlechtwetter-Alternativen und GPS-Daten.
Nur selbst wandern und genießen musste ich allein. Darin bin ich aber auch sehr gut!
Buchbare Pakete:
Mein Reisebericht: zu Fuß über die Alpen vom Tegernsee nach Sterzing
Alpenüberquerung Etappe 1: Von Gmund a. Tegernsee nach Kreuth
Wanderschuhe an, Rucksack auf und raus aus der Haustür
Es geht los. Heute steht erst einmal eine gemütliche Einwanderungsetappe auf dem Plan und dafür haben wir ziemlich viel Zeit. Denn wie schon erwähnt starte ich direkt von der Haustür, am Tegernsee, und spare mir somit die Anreise.
Von Bahnhof Gmund, im Norden des Tegernsees, startet die erste Etappe gemütlich an der Seepromenade entlang. Ein kurzer Wettercheck und die App bestätigten uns, was wir schon vermuten: In knapp einer Stunde soll es anfangen zu regnen, kurz gefolgt von einem Gewitter. Also nichts wie los.
Wir verlassen die Seepromenade und folgen dem “Ü”-Wegweiser hoch auf den Tegernseer Höhenweg. Das Ü – für „AlpenÜberquerung“ – wird uns die nächsten Tage noch öfter im Blickfeld liegen. Wir lassen die Ortschaft hinter uns und erhaschen den ersten Ausblick von oben auf den See. Auf dem Tegernseer Höhenweg geht es in leichtem Auf und Ab durch den Wald, immer wieder öffnen sich Ausblicke auf den See.
Macht uns das Gewitter einen Strich durch die Wanderung?
Der Himmel wird immer dunkler und wir legen einen Zahn zu. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir das Bräustüberl in Tegernsee, bevor es wie aus Eimern anfängt zu regnen, gefolgt von einem heftigen Gewittern. Während wir unter dem Schirm gute bayrische Spezialitäten genießen und auf den Start unserer Wanderung anstoßen entscheiden wir, den Tag hier heute zu beenden und mit der Fähre auf die andere Seite überzusetzen.
Der ursprüngliche Plan war mit der Ruderfähre (fährt nur bei gutem Wetter) nach Rottach zu pendeln und von dort dann weiter zu Fuß. Bei dem Wetter macht das allerdings keinen Sinn.
Alpenüberquerung Etappe 2: Vom Bergsteigerdorf Kreuth über die Grenze nach Achenkirch
Von null auf 100
Da es im Bergsteigerdorf Kreuth kaum Unterkünftige gibt, haben wir in Bad Wiessee übernachtet. Von hier bringt uns ein organisierter Shuttle an den Ausgangspunkt der Wanderung. Mit ca. 20 Kilometern und 850 Höhenmetern ist die Etappe die anspruchsvollste Etappe der Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing. D.h. heute wird mal der Puls ordentlich in die Höhe gebracht. Wir passieren die Weissach und biegen recht schnell auf einen schmalen Waldpfad ein, der sich langsam nach oben schlängelt. Über Wurzeln und durch ziemlichen Matsch aufgrund des Regens in der Nacht, geht es Schritt für Schritt nach oben. Ich bin recht verwundert, dass das mit dem schweren Rucksack doch recht einfach für mich geht. Haben sich meine Trainings die letzten Wochen und Monate ausgezahlt. Und das Wetter trägt auch dazu bei. Noch versteckt sich nämlich die Sonne hinter den Wolken, was uns angenehme Temperaturen bringt.
Über die Grenze zur Blaubergalm
Der Wald lichtet sich, vor uns liegt die unbewirtschaftete Gaisalm, rechts von uns die Bayerischen Voralpen. Eine kurze Verschnaufpause bevor der Anstieg uns weiter in Serpentinen hinaufführt. Der Blick auf den Schildstein und den Gipfel des Predigtsuhl lassen vermuten, dass wir gleich die Grenze passieren. Und so ist es auch. Fast hätten wir es verpasst, da das Grenzschild nicht gerade einfach zu entdecken ist.
Und dann öffnet sich der Blick ins Karwendel, bei gutem Wetter könnte man hier sogar die Zillertaler Alpen erkennen, wo wir in ein paar Tagen sein werden. Irgendwie verrückt, wenn ich mir das gerade so in Gedanken rufe. Nach knapp 3 Stunden erreichen wir die Blaubergalm. Hier gibts jetzt erst einmal einen guten Kaiserschmarrn, ehe wir uns an den langen Abstieg Richtung Achensee machen.
Hinab ins Tal
Der Abstieg zieht sich ehrlich gesagt ziemlich. Auf einem breiten Forstweg geht es durch den Wald hinab. Schritt für Schritt. Aber ich glaube damit muss man rechnen, dass es auch ein paar Abschnitte gibt, die weniger spektakulär sind. Diese Abschnitte lassen sich hin und wieder auch mit dem Bus abkürzen. Und so steigen wir am Gasthof Marie in den Bus nach Achenkirch, so bleibt uns die fade Strecke entlang der Straße erspart.
Im Hotel angekommen legen wir erstmal die Beine hoch und genießen das Wellnessangebot. Schließlich ist Regeneration das Wichtigste, um am nächsten Tag fit auf die nächst Etappe zu starten 🙂
Alpenüberquerung Etappe 3: Von Achenkirch nach Fügen
Auf dem Gaisalmsteig
Heute liegt eine wunderschöne Etappe entlang des Westufers des Achensees vor uns. Wir starten im Norden des Sees. Direkt am Einstieg zum Gaisalmsteig wartet ein Schild “Nur für Geübte”. Wieso das so ist, wird recht schnell klar. Der Weg führt an der Uferwand des Achensees vorbei. Trittsicher sollte man auf jeden Fall sein und schwindelfrei. Der Weg ist war gut gebaut und teilweise mit Drahtseil gesichert, aber für so manchen könnte die Tour sonst eine Herausforderung werden, fallen doch die Kanten neben dem Weg steil hinab.
Das Wetter ist auch heute wieder etwas unbeständig. Die Sonne versucht sich durchzukämpfen und zaubert den See in ein tiefschimmerndes blau, sobald sie es schafft.
Spektakuläre Ausblicke am Tiroler Fjord
Ich bin immer wieder beeindruckt von der Landschaft hier. In leichtem auf und ab geht es entlang des Sees. Hinter jeder Kurve wartet ein neuer WOW Ausruf. Aufgrund seiner Größe und seiner natürlichen Schönheit wird der See von den Tirolern auch liebevoll „Tiroler Fjord” genannt.
Der Achensee ist einer der größten Seen in Tirol, aber auch einer der kältesten. Wer sich selbst davon überzeugen möchte kann den ersten Badeversuch an der Gaisalm wagen. Die Alm erreichst du nach ca. 1,5 Stunden. Von hier folgt der Weg kurz durch den Wald und dann gehts weiter auf dem schönen Steig bis Maurach.
Was ich auf Mehrtagestouren liebe? Das der Kopf nach und nach leiser wird und man wirklich nur noch bei der Natur ist. Und ich merke, wie das Gefühl bei mir immer mehr durchkommt.
Ein Blick nach hinten und das Wetter sagt uns: Sucht euch einen Unterschlupf. Und so ist es auch. Keine 10 Minuten später regnet es in Strömen.
Mit der Zillertal Bahn nach Fügen
Wir entscheiden uns den letzten Part von Pertisau nach Maurach mit dem Bus zu skippen und direkt nach Jenbach zu fahren. Von hier geht es mit der Zillertal Bahn weiter. Am Anfang fand ich es ziemlich uncool, dass Abschnitte auf der Alpenüberquerung mit Bus und Bahn abgekürzt wurden und mein Ego war damit auch nicht so ganz im reinen – à la: ist es dann wirklich eine Apenüberquerung? Aber ja, man skippt einfach unschöne Abschnitte und extreme Abstiege.
Verwöhnprogramm gab es dann wieder im Hotel. Liebe ich ja. Ich mag zwar Hüttentouren aber eine Woche mit lauter fremden und schnarchenden Menschen ein Lager teilen, reizt mich weniger.
Alpenüberquerung Etappe 4: Von Fügen nach Hochfügen
Es geht hoch hinaus – ohne viel Anstrengung
Die heutige Etappe der Alpenüberquerung führt uns durch die malerische Bergwelt der Zillertaler Alpen und beginnt erst einmal entspannt. Die Spieljochbahn bringt uns nämlich hoch hinaus. Genauer gesagt auf knapp 2000 Hm. Nachdem die letzten Tage recht durchwachsen waren, erwartet uns heute strahlend blauer Himmel.
Einmal kurz Kind sein im Kinderparadies und dann gehts auch schon los. 14 Kilometer liegen heute vor uns. Ein kurzer Aufstieg bis zum Spieljoch und dann folgen wir dem kurzen Gratweg hinauf zum Onkeljoch. Ich kann mich kaum satt sehen am Panorama, die Ausblicke reichen vom Karwendel und Rofangebirge bis zum Wilden Kaiser.
Am Rausch der Almrosen
Und dann landen wir im Almrosenmeer. Selten habe ich so viele Almrosen blühen sehen wie hier. Das pink dominiert die Landschaft und ich bin so richtig im Almrausch.
Die meisten Höhenmeter haben wir hinter uns. Während wir auf einem wunderschönen Höhenweg in leichtem Auf und Ab durch diese bezaubernde Landschaft wandern, kann ich mein Glück nicht fassen. Es ist einfach so unglaublich schön. Wir sind komplett allein. Ehrlich gesagt hätte ich damit gerechnet mehr Wanderern über den Weg zu laufen, aber falsch gedacht.
Die Sonne brutzelt ordentlich von oben, da kommt die Gartalm gerade richtig für eine kleine Abkühlung.
Zwischen Wollgras und Panoramaausblicken
Von hier aus geht es dann nur noch bergab über den Loassattel nach Hochfügen. Am Loassattel testen wir aber erst einmal die Liegen aus. Haben sie doch eine wundervolle Location: nämlich zwischen Wollgras, Almrosen und einem beeindruckenden Ausblick auf das Karwendel. An den Pausenplätzen trifft man dann doch immer wieder auf Weggefährten, denn so langsam kennt man die anderen Wanderer, die entweder auch individuell oder mit einer geführten Gruppe unterwegs sind.
Alpenüberquerung Etappe 5: Von Hochfügen nach Mayrhofen
Geht mir die Puste aus?
Kaiserwetter, so die Wettervorhersage für den heutigen Tag. Fast schon zu gut zum Wandern unserer heutigen Etappe. Denn vor uns liegen heute wieder einige Höhenmeter. 850 Hm, die direkt zu Beginn zu bewältigen sind. Wir folgen aber erst einmal entspannt der Forststraße und laufen stromaufwärts am Finsingbach entlang. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir eines der größten Almdörfer Österreichs.
Weiter geht es gemächlich nach oben. Neben uns grasen die Kühe und der Bach plätschert vor sich hin. Nach knapp einer Stunde ist es so weit, ich verfluche meinen schweren Rucksack und bereue, dass wir keinen Gepäcktransfer gebucht haben. Mit meinem ganzen Kamera- und Laptop Equipment schleppe ich aber auch viel zu viel mit.
Der Aufstieg dauert gefühlt eine Ewigkeit, ich bin erschöpft und hinterfrage mal wieder meine Ausdauer.
Atemberaubende Ausblicke vom Sidansjoch
Ich versuche mich nicht darüber aufzuregen und lege meinen Fokus wieder auf die Landschaft, denn der Blick zurück ins Tal ist einfach nur schön!
Trotz der Anstrengung und Plattheit, wird mir schnell wieder klar, wofür es sich lohnt. Nach knapp 600 Hm erreichen wir das Sidanjoch, vor uns eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Zillertaler Alpen mit der Ahornspitze, dem Giffert, und viele weitere Gipfel.
Erst einmal durchschnaufen und das Panorama auf uns wirken lassen – auch bei Saharastaub atemberaubend. Atemberaubend ist auch der Wind, der pfeift uns hier nämlich ordentlich um die Ohren. Nur ein kleines Stück entfernt, wartet aber die Rastkogelhütte mit einer Stärkung auf uns.
Vom Rastkogelhaus gibt es nun zwei Möglichkeiten, entweder nochmals auf den höchsten Punkt der Alpenüberquerung mit 2.280 m oder entspannt durch die Almrosenblüte im leichten Auf und Ab bis nach Melchboden.
Wir haben zweiteres gewählt, aber eher etwas unfreiwillig. Wir waren von der Landschaft so abgelenkt, dass wir die Abzweigung verpasst haben und es uns erst ein ganzes Stück später aufgefallen ist. Es ist aber auch so wunderschön und ich bin einfach nur dankbar. Zu Fuß hier zu sein und diesen Weg zu laufen.
Zwischen Almrosen und Wollgraswiesen geht es hindurch bis nach Melchboden unserem heutigen Wanderetappenziel. Die Zeit bis zur Abfahrt des Busses überbrücken wir bei einem leckeren Knödel-Trio. Wie gesagt, es ist eine Genusstour.
Am Abend reicht sogar die Kraft noch in einem der netten Pubs und Lokale in Mayrhofen, um das Deutschland EM Spiel zu schauen.
Alpenüberquerung Etappe 6: Von Mayrhofen nach Pfitsch
Vom Wasser begleitet
Heute ist es endlich so weit: es geht zu Fuß über die Grenze von Österreich nach Italien. Zuvor fahren wir jedoch erst einmal mit dem Shuttlebus von Mayrhofen bis zum Schlegeisspeicher auf 1.800 Hm. Wir genießen den Blick über den See bis zu den Gletschern. Von hier geht es nun zu Fuß weiter. Schon direkt bin ich Feuer und Flamme für die Etappe. Ich dachte, die letzten Etappen waren schon schön, aber das hier übertrifft es. Der Zamserbach rauscht in seinem blau durch die beeindruckende Landschaft der Zillertaler Alpen. Die Wanderung bis zum Pfitscherjoch führt uns entlang des Wassers, vorbei an spektakulären Dreitausendern und Wasserfällen.
Die Kombination aus rauschendem Fluss, dem sanften Grün von Wiesen und Wald, den grauen Bergspitzen und Schnee- und Eisflächen ist einfach unschlagbar.
Über die Grenze nach Italien
Mit jedem Höhenmeter wird die Landschaft um uns herum karger und felsiger. Genau was ich liebe. Begleitet von dem Pfeifen einiger Murmeltiere schlängeln wir uns in Serpentinen hinauf zur Grenze. Und dann stehe ich in Italien. Ich kann es noch nicht wirklich fassen. Eine totale Euphorie durchläuft meinen Körper.
Der kalte Wind holt mich aber schnell wieder zurück. Kurz nach der Grenze liegt das Pfitscherjochhaus. Hier, in der ältesten Berghütte Südtirols, tauchen wir direkt in den italienischen Genuss ein – nämlich mit einer guten italienischen Pasta.
Abstieg durch Pfitschertal
Am Pfitscherjochhaus angekommen haben wir alle Höhenmeter bereits hinter uns, von jetzt an heißt es Abstieg. Der Weg führt auf einem kleinen Trampelpfad über Almwiesen bis wir schließlich wieder die Baumgrenze erreichen und über Wurzelpfade hinab ins Tal absteigen. Bis nach Pfitsch zieht sich der Weg nochmals, aber die Blicke auf die thronenden Berggipfel lohnen jeden Schritt.
Alpenüberquerung Etappe 7: Von Pfitsch nach Sterzing
Auf der Zielgeraden
Zwischendurch fängt es immer mal wieder an zu Regnen und wir streifen unsere Regenkleidung über. Wandern im Regen hat aber auch was. Die Regentropfen auf den Blättern im Wald, das Rauschen der Gebirgsbäche und die Schritte auf leicht matschigem Boden.
Heute heißt es Auslaufen und Finaleinzug. Wobei es sich mit Auslaufen dennoch mit 20 km nochmals in sich hat. Mit den schroffen Bergflanken der Südtiroler Berge im Rücken folgen wir dem Wasserlauf talauswärts, vorbei an urigen Dörfern, Bauernhöfen und Almen. Verrückt, dass das wirklich schon die letzte Etappe ist. Irgendwie mag ich gar nicht, dass es endet. Es ist so ein unglaubliches Gefühl. Der Alltag ist die letzten Tage so weit in die Ferne gerückt.
Herzlich Willkommen in Sterzing
Die letzten Meter möchte man das Ziel nur noch erreichen. Und dann sind wir da, der Stadtturm von Sterzing zieht in der Altstadt alle Blicke auf sich. Unser erstes To Do: einen Aperol genießen und auf die letzten Tage anstoßen.
Am Nachmittag nehmen wir noch an einer kurzen Stadtführung teil und beenden den Tag bei einem leckereren tiroler italienischen Abendessen im Bistro Arbor. Absolute Empfehlung.
Alpenüberquerung – Tipps und Infos für deine Reiseplanung
Die beste Reisezeit für die Alpenüberquerung
Die beste Zeit für eine Alpenüberquerung ist von Ende Juni bis Anfang Oktober. In diesen Monaten sind die Wetterbedingungen am stabilsten, und die meisten Almhütten und Unterkünfte sind geöffnet. Der Sommer bietet angenehme Temperaturen und lange Tage, die ideal für ausgedehnte Genusswanderungen sind. Frühere oder spätere Termine können aufgrund von Schnee in höheren Lagen und unberechenbarem Wetter riskant sein. Was nicht heißt, dass nicht auch im Juni mit Altschnee oder im September schon mit dem ersten Schnee zu rechnen sein kann.
An- und Abreise zum Ausgangsort
Ausgangspunkt der Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing ist Gmund am Tegernsee. Ich empfehle die An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, den Gmund ist mit der BRB aus München in weniger als einer Stunde erreichbar. Alternativ ist auch die Anreise mit dem Auto möglich. Die Parksituation ist allerdings recht begrenzt.
Für die Rückreise von Sterzing gibt es mehrere Optionen. Du kannst mit dem Zug nach München zurückkehren, von wo aus du deine Heimreise fortsetzen kannst. Alternativ nutzt du einen Shuttle-Service, der dich zurück zum Tegernsee bringt. Da ich wie oben beschrieben meine Reiseorganisation komplett in die Hände eines Spezialisten gegeben habe, war das jedoch direkt in meinem Leistungspaket enthalten.
Unterkünfte
Da die Etappenziele der Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing in Ortschaften enden, gibt es meist mehrere Unterkünfte zur Auswahl, sodass man die Möglichkeit hat, nach dem eigenen Budget und individuellen Bedürfnissen die passende Unterkunft zu finden. Gerade in der Hochsaison und in Orten, wo es wenig Schlafplätze gibt, solltest du jedoch auf jeden Fall vorher reservieren. Ich empfehle zudem die Organisation über einen Veranstalter wie Feuer & Eis Touristik, die lange Zeit mit guten Hotels/Gasthöfen kooperieren und die Bedürfnisse kennen. Gerne helfen sie auch bei Unterkünften mit Hund.
Wetter
Das Wetter in den Alpen kann sehr wechselhaft sein, selbst im Sommer. Es ist wichtig, sich täglich über die Wettervorhersage zu informieren und darauf vorbereitet zu sein, dass sich die Bedingungen schnell ändern können. Sonnenschutz für heiße Tage und wetterfeste Kleidung für Regen und Kälte sollten immer dabei sein.
Hab auch das Gewitterrisiko im Blick, denn bei Blitz und Donner am Berg zu sein, ist keine gute Idee. Sollte ein Gewitter anstehen, dann informiere dich vor Ort über Alternativen. Feuer & Eis Touristik hat z.B. in den Reiseunterlagen auch alternative Wander- oder Transportmöglichkeiten aufgelistet.
Ausrüstung und Gepäcktransport
Zuallererst: Pack so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Denn mit leichtem Gepäck wandert es sich entspannter. Gerade bei Etappen mit 800 Höhenmetern kann ein zu schwerer Rucksack ganz schön den Genuss nehmen. Die leichteste Variante ist es, einen Gepäcktransfer zu nutzen und nur mit einem Tagesrucksack in die Wanderung zu starten.
Dennoch habe ich hier eine kleine Liste, was ich dabei hatte (ohne Gepäcktransport) und auch wieder so einpacken würde:
- einen gut sitzenden Rucksack, der zudem leicht, aber geräumig ist – inkl. Regenschutz. Meine Empfehlung: der Pyrox Women von Tatonka* mit 40 + 10l Volumen
- Wanderschuhe: gut eingelaufen und wasserdicht (+ Grödeln)
- Kleidung: 2 kurze & 1 langes Funktionshirt*, Fleece-Jacke, Regenjacke*, 1 lange & 1 kurze Wanderhose, 2 Paar Wandersocken, Leggings, Schlappen, 2 Sport-BHs, 3-4 Unterwäsche, Buff, leichte Handschuhe, Stirnband/Mütze, Badesachen, Reisehandtuch
- Sonnenschutz: Sonnenbrille, Sonnencreme, Kopfbedeckung,
- mind 2 l Wasser
- Wanderstöcke
- Energie-Snacks: Nüsse, Riegel, ggfs. Energygums, Salztabletten
- Erste-Hilfe-Set* und nötige Medikamente, Blasenpflaster
- Karten & GPS: GPX Tracks offline auf dem Handy gespeichert, analoge Karte
- Hygiene: Zahnpasta, Zahnbürste, Deo
- Sonstiges: Kamera, Handy, Powerbank, Handwaschmittel, Bargeld
- gaanz wichtig: lass noch Platz für jede Menge Glücksgefühle
Beschilderung und Kartenmaterial
Die Route von Tegernsee nach Sterzing ist gut ausgeschildert. Es gibt zahlreiche Wegweiser und Markierungen, die dir den Weg weisen. Dennoch ist es ratsam, sich im Vorfeld mit Kartenmaterial und GPS-Daten vertraut zu machen. Feuer & Eis Touristik stellt dir detaillierte Routenpläne und GPX-Daten zur Verfügung, die du auf dein Handy laden kannst. Mit den Reiseunterlagen erhältst du zudem eine analoge Karte.
Verpflegung unterwegs
Die Verpflegung während der Alpenüberquerung ist gut gesichert. Die meisten Hotels und Gasthöfe entlang der Route bieten Frühstück und Abendessen an. Auf jeder Etappe findest du mindestens eine Hütte, in welcher du dich stärken kannst. Es empfiehlt sich dennoch, immer etwas Proviant und ausreichend Wasser dabei zu haben, besonders für die längeren Etappen. In den Etappenzielen findest du meist Supermärkte, wo du deinen Proviant auffüllen kannst.
Solltest du jedoch mal zu wenig Wasser dabeihaben, rate ich dir ab einfach so das Wasser vom Bach zu trinken, da viele Almen und Weiden in der Region liegen. Am besten nimmst du einen Wasserfilter* mit oder Wasserentkeimungstabletten*, die dein Wasser säubern, bevor du es trinkst.
Budget für deine Reise
Du solltest auf jeden Fall genug Bargeld dabeihaben, denn die meisten Hütten (tagsüber) oder Transportmittel akzeptieren keine Kartenzahlung.
Die Kosten für die Alpenüberquerung können stark variieren, abhängig von der Wahl der Unterkünfte, Verpflegung und zusätzlichen Dienstleistungen wie Gepäcktransport.
FAQ zu Alpenüberquerung
Wie fit muss man für eine Alpenüberquerung sein?
Für die Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing ist eine gute Grundfitness erforderlich. Denn du wanderst 7 Tage am Stück mit täglich ca. 5 bis 8 Stunden. Dabei müssen auch einige Höhenmeter überwunden werden. Du solltest also in der Lage sein, längere Zeit auf unebenem Gelände zu gehen und sowohl leichte Auf- als auch Abstiege problemlos zu bewältigen. Regelmäßiges Wandern und eine gewisse Ausdauer sind von Vorteil, um die Tour genießen zu können.
Ist die Tour auch für Anfänger geeignet?
Da die Alpenüberquerung recht moderate Etappen hat und die Strecke keine technischen alpinen Herausforderungen haben, kann die Tour auch gut als Anfänger gegangen werden. Gerade wenn du auch öfter schon Tagestouren in den Bergen unternommen hast und eine gute Grundfitness hast. Magst du nicht allein gehen oder traust dir das noch nicht zu, dann empfehle ich dir an einer geführten Tour teilzunehmen. Feuer & Eis Touristik bietet Unterstützung in Form von detaillierten Routenplänen, GPS-Daten und Gepäcktransport an, was die Tour für Anfänger entspannter macht.
Eine leichtere Mehrtagestour zum Einstieg ist der Lechweg.
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