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Tipps zum Winterwandern

Halt, Stopp! Das war ein Spaß. Denn fürs Wandern gibt es keine Saison, Wandern kann man immer. Und Winderwandern durch die bezaubernde Schneelandschaft ist nochmals ein ganz besonderes Erlebnis.

Mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung wirst du einen wundervollen Winter in der Natur genießen. Warum das Winterwandern so besonders ist und worauf du beim Winterwandern achten solltest, erfährst du im folgenden Artikel. Im Artikel gehe ich auch auf Schneeschuhtouren bzw Winterwanderungen abseits der Piste ein.

Also, schnapp dir eine warme Tasse Tee und dann komm mit mir ins Winter Wonderland!

Winterwandern Tipps

Weiße Spuren in der Natur

Was das Winterwandern so besonders macht

Walking in a Winter Wonderland – dieser Song sagt schon alles. Die Landschaft in ihrem weißen Kleid sieht einfach nur traumhaft aus. Der Blick auf die schneebedeckte Berge und Täler bei strahlendem Sonnenschein lassen uns ganz warm ums Herz werden. Das Gefühl durch die unberührte Natur zur wandern hat einen unglaublichen Reiz. Die klare Luft, die unsere Lungen füllt, die frischen Spuren der Waldbewohner, das Knirschen des Schnees unter unseren Füßen und diese absolute Ruhe – eine Wanderung im Winter tut uns und unserer Seele einfach nur gut.

Winterwandern ist ein Booster fürs Immunsystem. Die frische Luft regt unser Immunsystem an, die Sonne füllt unseren Vitamin-D-Speicher wieder auf und wir können einfach mal wieder Abseits vom Alltag abschalten und unserem Körper etwas tun. Denn nebenbei verbrennen wir doch noch einige Kalorien – da sind die zu viel gegessenen Weihnachtsplätzchen gleich wieder weg.

Auch wenn ich selbst es liebe auf dem Snowboard oder den Ski zustehen, so ist es doch ein sehr kostenintensives Hobby, weshalb ich gerne auf das Wandern ausweiche. Hier benötige ich außer einer guten Ausrüstung nicht viel mehr.

Hütten am Seealpsee

Was du beim Winterwandern beachten solltest

Wie auch im Sommer ist die Tourenplanung das A&O beim Wandern, bist du abseits von markierten Wanderwegen unterwegs, fällt diese im Winter noch ausführlicher und es gibt ein paar Dinge die du beachten solltest.

Routenplanung

Du bist auch im Sommer schon einmal vor dem Problem gestanden, dass du nicht mehr sicher wusstest, ob der Weg nun nach rechts oder links weitergeht? Gerade im Winter, wenn die Umgebung mit Schnee bedeckt ist, kommt es schnell zu Orientierungslosigkeit. Markierungen können sind verdeckt und durch Neuschnee kann es auch vorkommen das normalerweise präparierte Wege nicht mehr zu erkennen sind. Strecken die wir vom Sommer kennen, sehen auf einer Winterwanderung ganz anders aus. Deshalb ist es so wichtig, dass du dich gut vorbereitest.

Such dir eine Route raus, die du gerne wandern möchtest. Schau dir die Wanderung im Detail auf der Karte an: welche Höhenunterschiede gibt es, wo läuft die Route entlang, welche Schwierigkeiten können auf dich zu kommen und wie sind die aktuellen Verhältnisse.

Ich nutze zur Planung und zur Navigation die Outdoor App Komoot . Um noch tiefer in die Planung zu gehen, gerade für Wanderungen abseits der Piste, kann ich die App FatMap und Skitourenguru.ch ans Herz legen. Zur Sicherheit habe ich aber auch immer eine Karte im Rucksack.

In vielen Touristenregionen gibt es inzwischen markierte Wanderwege, die du an der pinken Markierung/Schildern (Österreich & Schweiz) erkennst. Diese Wege sind präpariert und bieten eine gewisse Sicherheit, da sie durch nicht gefährliche Gebiete verlaufen. Dennoch können auch hier Wetter und Bedingungen auch auf ausgeschriebenen Routen eine Herausforderung werden. Deshalb lieber etwas mehr vorbereiten.

Winterwandern zur Burglhütte

Wanderzeit

Bedenke bei der Auswahl der Strecke, dass du im Schnee langsamer unterwegs bist und dir im Winter weniger Tageslichtstunden zur Verfügung stehen als im Sommer. Du wirst im Winter deutlich länger für eine Strecke benötigen als du sie ohne Schnee gehst. Glatteis können zudem deinen Weg noch erschweren.

Wetter- & Lawinenbericht

Behalte das Wetter bereits einige Tage vor deiner Tour und auch während der Wanderung im Auge. In einen Schneesturm zu kommen und die Orientierung zu verlieren, wenn du nur noch weiß siehst, kann schnell zur Gefahr werden. Lieber verschiebst du deine Winterwanderung oder drehst unterwegs um. Sicherheit geht vor!

Hast du eine Winterwanderung abseits markierter Wege geplant, dann informiere dich über die Lawinenlage und passe deine Tour entsprechend an, bzw. gehe nur, wenn die Lage ok ist und du bereits Erfahrungen im alpinen Gebiet hast.

Apps zur Lawinenlage:

Ich empfehle dir für deine ersten Touren im Schnee mit einem erfahrenen Wanderguide zu gehen. Unabdingbar ist eine Lawinenausrüstung, wenn du auf nicht markierten Wanderwegen unterwegs bist.

wandern im Nebel

Ausrüstung für deine Winterwanderung

Die richtige Kleidung

Gerade im Winter ist die Kleidung extrem wichtig, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Wenn du gerade noch im dünnen Layer in der Sonne gewandert bist, kann es nur ein paar Meter weiter im Schatten frostig kalt sein. Aber auch zu warm angezogen ist nicht gut, dann ist man nass geschwitzt und friert in der nächsten Pause und es kommt zur Unterkühlung. Deshalb kleide dich nach dem Zwiebelprinzip, so kannst du je nach Wetter Teile aus- oder anziehen. Du wirst merken, dass du im Winter öfter mal eine kurze Pause einlegen wirst, um die Klamotten zu wechseln.

Als erste Schicht trage ich Funktionsunterwäsche* aus Merinowolle, die schnell trocknend, atmungsaktiv und warm ist. Anschließend folgt ein dünnes Longsleeve, eine Fleecejacke und dann meine wind- und wasserdichte Jacke*. Diese schützt vor Wind, Kälte und Nässe. Zusätzlich habe ich noch eine Fleecejacke oder meine Daunenjacke im Rucksack, die ich mir ggfs. in den Pausen noch über ziehen kann, um es dann kuschelig warm zu haben. Über meine Funktionsunterwäsche habe ich eine wasserdichte Wanderhose* an.

Bei kalten Temperaturen gibt es nicht Schlimmeres als kalte Füße, deshalb brauchst du im Winter dicke Wandersocken*, die deine Füße warmhalten, aber nicht schwitzen lassen.

Tipp: Nimm unbedingt Wechselkleidung mit (ja auch einen 2. Sport-BH), damit du dich am Gipfel umziehen kannst. Mit durchnässter Kleidung wirst du innerhalb kürzester Zeit frieren.

Winter am Seealpsee

Wanderschuhe

Neben der Kleidung sind zuverlässige Wanderschuhe* das Wichtigste überhaupt. Sie sollten die Füße vor Nässe schützen, gut isoliert sein und du solltest einen guten Halt darin haben. Achte auch auf eine griffige Sohle.

Gamaschen

Du hast jetzt zwar warme Socken und wasserdichte Schuhe, das heißt aber nicht, dass kein Schnee von oben in den Schuh hineingelangt und du schon nach kürzester Zeit kalte Füße hast. Deshalb heißt die einfachste und beste Lösung dafür: Gamaschen*. Diese werden einfach über die Schuhe und Hose gezogen und schon musst du keine Angst mehr haben, dass Schnee in deine Schuhe kommt.

Winter Wonderland

Grödeln oder Spikes

Du kennst es… Der Schnee sieht so weich und fluffig aus, sobald du aber dann versuchst einen Schritt darauf zu gehen, kommst du ins Straucheln. Gerade, wenn der Schnee hart und gefroren ist, oder es unter der Schneedecke eisig ist, kommen sie zum Einsatz: Grödeln, oder auch Spikes*. sie sind platzsparend  und können ggfs. nur über den Schuh angezogen werden. Sie haben mich doch schon vor dem ein oder anderen Sturz bewahrt.

Schneeschuhe

Frischer Tiefschnee kann zu Fuß ganz schön anstrengend sein. Dass du nicht nach 100m schon völlig aus der Puste bist und deine Lust und Laune am Boden liegt, solltest du dir unbedingt Schneeschuhe* besorgen (bzw. ausleihen). Schneeschuhe verhindern das Einsinken im frischen Schnee. Das Gehen mit Schneeschuhen ist nicht besonders schwierig und es macht auch wirklich Spaß, sobald man die Technik raushat (was aber recht schnell geht).

Schneeschuhtouren
Spaß im Schnee

Mütze, Schal und Handschuhe

Gerade über den Kopf verliert der Körper die meiste Wärme, deshalb solltest du unbedingt eine Mütze oder zumindest ein Buff* mitnehmen. Schal und Handschuhe sollten natürlich auch dabei sein, auch wenn du sie beim Wandern nicht benötigst, in den Pausen bist du sicher froh darüber.

Wanderstöcke

Wer mich kennt weiß, dass ich auch im Sommer immer Wanderstöcke* dabeihabe, sie bieten Stabilität und Sicherheit. Im Winter bekommen meine Wanderstöcke nur noch einen extra Schneeteller aufgesetzt und dann kann es losgehen. Du siehst, Wanderstöcke sind vielseitig einsetzbar.

Seealpsee im Winter

Notfall-Ausrüstung

Was immer in meinem Wanderrucksack ist, sowohl im Sommer als auch Winter, ist ein Erste-Hilfe-Set, eine Notfalldecke, und ein Biwak.
Gehst du in die Berge (abseits markierter Wege) solltest du immer ein Lawinen-Ausrüstungsset* bei dir tragen. Ein Set besteht aus einem LVS-Gerät, einer Schaufel und einer Sonde.

Sonnenschutz

Jaa, richtig gelesen. Auch im Winter, bzw. gerade dann. Die Sonne hat zwar keine ganz so starke Kraft mehr wie im Sommer, aber der Schnee wirkt wie ein Reflektor und das kann die Intensität um ein Vielfaches verstärken. Deshalb schütze deine Haut und besonders deine Augen mit einer Sonnenbrille, um Verbrennungen zu vermeiden.

Stirnlampe

Wie schon erwähnt wird es im Winter früher dunkel und um zu verhindern, dass du doch früher von der Dunkelheit überraschst wirst als du gedacht hast, packe lieber eine Stirnlampe* in den Rucksack. Sie nimmt wenig Platz weg und im Notfall bist du gerüstet.

Wintertour in Vorarlberg

Verhalten in der Natur

„Oh, was ist denn das für eine Spur?“ „Was das wohl war?!“ Wie bereits in der Einleitung erklärt gibt es im Schnee so einiges von unseren Waldbewohnern zu erfahren und zu sehen. Und klar macht uns das neugierig, aber wir sollten den Tieren dennoch respektvoll gegenüber sein und ihnen ihren Rückzugsort lassen. Wenn du ein Tier siehst, dann verhalte die leise, beobachte es und verfolge es nicht. Meide die Dämmerungs- und Nachtzeiten für deine Wanderungen. Bleibe außerhalb von geschützten Zonen und halte dich an die Regeln.

Und das aller Wichtigste: Nimm alles wieder mit, was du mitgebracht hast. Nach dem Motto: Hinterlasse nichts außer Fußspuren.

Sonstige Tipps für’s Winterwandern

Bleib trocken

Wenn du eine Pause machst, zieh dir unbedingt etwas drüber, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Für längere Pausen rate ich dir, immer ein zweites Shirt im Rucksack zu haben, denn nasse Klamotten kühlen dich noch schneller aus und du kannst dich anschließend nur schwer wieder aufwärmen.

Heiz dich ein

Ich habe immer eine Thermoskanne mit Tee dabei, um mich auch von innen zu wärmen, denn nicht überall gibt es Hütten die geöffnet haben.

Sei ein Early Bird

Gerade im Frühjahr, wenn die Tage wieder länger werden und es gegen Mittag wärmer wird, ist der Schnee schwer und nass, zudem besteht in  den Bergen auch die Gefahr von Nassschneelawinen. Deshalb schau, dass du möglichst früh aufbrichst.

Keep in Contact

Informiere Familie oder Bekannte bevor du los gehst, teil ihnen deine Route mit und wann du planst wieder zurück zu sein.

Aus der Bahn

Hast du eine Route ausgesucht, die auch mal über eine Skipiste oder entlang einer Landlaufloipe geht, dann schau darauf, dass du nicht auf deren Spuren läufst und ihnen den Weg versperrst. Gehe am Rand und quere so schnell wie möglich ohne die präparierte Piste/Spur kaputt zu machen.

Cool ist Uncool

Bei der Kälte entleert sich dein Handyakku deutlich schneller, trage dein Handy nah am Körper und hole es nur raus, wenn notwendig (Achtung, zum LVS-Gerät braucht es mind. 30 cm Abstand). Hab zur Sicherheit immer eine Powerbank dabei und am besten auch noch eine Old-School-Wanderkarte.

Take it easy

Fang zu Beginn nicht mit der längsten Tour an, sondern taste langsam ran. Such dir eine einfache markierte Route mit wenig Steigung raus. Und wenn du dir nicht sicher bist, dann mache deine Wandertour mit einem Wanderführer.

Für den Notfall gewappnet

Leider kann immer etwas passieren, deshalb präge dir die Notrufnummern ins Gedächtnis !

  • 112 (Europäischer Notruf)
  • 140 (Bergrettung Österreich)
  • 144 (Schweiz mit ausländischer Nummer)

Wenn du kein Netz hast, schalte dein Handy aus und wieder ein. Normal solltest du direkt auf den Notruf klicken können – alternativ gebe 112 statt dem Pin ein. Das Handy sucht dann automatisch nach dem besten Netz und der Notruf kann abgesetzt werden.
Ganz wichtig, ruhig bleiben. Die zuständige Person wird dich am Telefon durch Fragen leiten, so dass sie alle wichtigen Informationen bekommt. Wichtig zu wissen ist, WO ist der Unfall passiert. Auf welchem Berg, welche Route, evtl sogar genaue Koordinationen.

Denn wenn der Kontakt abbricht, hat die Bergwacht so eine grobe Richtung.

Dann ist zu wissen, was passiert ist und wie viele Verletzte es gibt.

Winterwandern im Schnee

Es schneit! Es schneit!
Kommt alle aus dem Haus!
Die Welt, die Welt
sieht wie gepudert aus.

 

Lass mich doch in den Kommentaren gerne wissen, ob du schon Winterwandern warst oder ob du es gerne einmal ausprobieren möchtest.

Hütten in den Bergen

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Ich bin Lisa. Weltenbummlerin, Abenteuerjunkie, Bergliebhaberin und vieles mehr. Wandern ist meine Leidenschaft und so versuche ich so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbingen.

Comments:

  • 7. April 2021

    Hallo Lisa

    Ich habe dieses Jahr auch das Winterwandern für mich entdeckt und habe diverse Ausflüge mit Freunden unternommen. Allerdings sind wir blutige Anfänger, daher sind deine Tipps sehr willkommen :-). Vielen Dank für den super ausführlichen Artikel und die tollen Tipps!

    Lieber Gruss aus Züri
    Isabel

    reply...
  • 22. Februar 2022

    Oh wow! Die Fotos sehen toll aus! Ich war ja eigentlich schon fast durch mit dem Winter (so vom Gefühl her), aber die Fotos haben jetzt noch mal richtig Lust darauf gemacht.
    Wobei ich sagen muss, dass ich mit Winterwanderungen in dem Sinn wenig Erfahrung habe. Mein Respekt vor Lawinen usw. ist recht groß; ich habe mich bisher immer an Routen gehalten, die man ganz normal und ohne Schneeschuhe bewandern kann (was natürlich landschaftlich wesentlich weniger spannend ist)

    reply...
  • 15. Januar 2024

    Hi Lisa,
    vielen Dank für die Tipps – aktuell wirklich hilfreich, wenn es im Winter in die Berge geht. 🙂
    Hier im Harz bin ich mit etwas weniger Equipment unterwegs (Lawinen sind bei uns quasi nicht vorhanden), aber eine Rettungsdecke ist einfach immer mit dabei und kann so vielfältig eingesetzt werden – auch wenns nur als Decke zum Hinsetzen ist, um den nassen Poppes zu verhindern. 😉
    Liebe Grüße, Maddie

    reply...

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