Peaks of the Balkans: Wandern zwischen Albanien, Montenegro & Kosovo
Grenzenlos? Das sind nicht nur die Aussichten, sondern auch der Wanderweg des Balkan Trails. Der “Peaks of the Balkan” führt Schritt für Schritt hinein in die unberührte Natur zwischen Albanien, Montenegro und Kosovo, und verbindet verschiedenste Landschaftszüge miteinander. Spektakuläre Aussichten, abgelegene Hirtendörfer und geschichtsträchtige Mahnmale inmitten dieser beeindruckenden Natur lassen das Herz nicht nur einmal höherschlagen.
Disconnect to reconnect – genau das war mein Motto auf dem Balkan Trail mit Travelbase.
Fünf Etappen, knapp 80 Kilometer und unendlich viele Möglichkeiten, einfach mal abzuschalten. Kein Empfang, keine Nachrichten – nur die Geräusche der Natur, der Duft der Wälder und diese unbeschreiblichen Ausblicke.
Komm mit auf diese wundervolle Mehrtageswanderung, erfahre mehr über die Höhen und Tiefen und lass für einen Moment den Alltag hinter dir.
Über den Balkan Trail – 5 Tageswanderung zwischen Albanien, Montenegro und Kosovo
Der Balkan Trail führt durch einige der schönsten und ursprünglichsten Landschaften des Balkans. Diese mehrtägige Wanderung durch das Drei-Länder-Eck erstreckt sich über 192 Kilometer.
Die Route ist in mehrere Etappen unterteilt, die meist zwischen 15 und 25 Kilometer pro Tag liegen und Wanderer durch beeindruckende Gebirgslandschaften, tiefe Täler und traditionelle Dörfer führen. Dabei geht es durch die majestätischen Berge von Montenegro, Albanien und dem Kosovo. Jede Etappe bietet nicht nur spektakuläre Aussichten, sondern auch die Möglichkeit, die reiche Kultur und Gastfreundschaft der Region zu erleben. Der Trail ist ideal für erfahrene Wanderer, die die wilde und wenig erschlossene Natur des Balkans hautnah entdecken möchten.
Gemeinsam mit dem Abenteuerveranstalter Travelbase habe ich einen Teil des Balkan Trails erwandert und in fünf Tagen die schönsten Etappen des Fernwanderwegs erkundet. Insgesamt lassen wir knapp 80 Kilometer und 5.000 Höhenmeter hinter uns.
Den Fernwanderweg „PEAKS OF THE BALKANS“ erwandern
Der Balkan Trail mit Travelbase
Auch wenn ich gerne individuell und allein unterwegs bin, gibt es Wanderungen, die ich gerne geführt und in einer Gruppe unternehme. Der Balkan Trail von dem Abenteuerreisen-Veranstalter Travelbase bietet eine einzigartige Möglichkeit, die beeindruckende Bergwelt des Balkans auf eine organisierte, aber abenteuerliche Weise zu erleben.
Der Balkan Trail findet 1-2 x im Sommer statt und wird von 3 deutschsprachigen Guides, sowie einem englischsprachigen Local Guide begleitet. Travelbase organisiert dabei die Campingplätze, (Gepäck)-Transports und Grenzgenehmigungen.
Übernachtet wird auf der Mehrtageswanderung im eigenen Zelt. Das komplette Camping-Equipment kannst du aber auch über Travelbase ausleihen. Jedes Camp verfügt über Duschen, mal warm – mal kalt, wie es halt in abgelegenen einheimischen Plätzen so ist.
Unsere Mehrtageswanderung auf dem Balkan Trail
Anreise nach Albanien und Kick-Off im Basecamp
Die Tour startet in Tirana der Hauptstadt Albaniens. Mit WizzAir gibt es verschiedene Direktflüge in die Hauptstadt Albaniens. Wir kommen am Vorabend von Memmingen in der Hauptstadt an und übernachten noch mal in der Stadt im Marinaj Hotel.
Bevor wir los wandern, liegt jedoch erst noch eine lange Busfahrt vor uns. Vier Stunden sind angesetzt zu unserem Ausgangsort Theth. Knapp 1,5h braucht es jedoch, bis wir aus der Stadt draußen sind und knapp 5 Stunden liegen dann noch vor uns. Da beschwert sich mal einer noch über den Stau in Deutschland. Ehrlich gesagt kommt es mir gar nicht so lange vor, denn in klebe an der Fensterscheibe und beobachte, wie sich die Landschaft von Kilometer zu Kilometer langsam verändert. Durch die trockene Landschaft im Flachland geht es vorbei am Skutarisee, dem größten See Südeuropas. Vor uns tauchen langsam die Berge auf und die Vorfreude auf die nächsten Tage wird immer größer. Leider bleibt mein Blick aber auch am Straßenrand hängen, denn auch das ist leider traurige Realität in solchen Ländern: die vielen Müllberge. Das Thermometer zeigt fast 40 Grad an. Puhh, verdränge den Gedanken in der Hitze zu wandern und hoffe, dass diese noch etwas sinken, mit jedem Höhenmeter, den wir tiefer in die Berge fahren.
Angekommen in unserem Basecamp in Theth werden wir bereits von unseren Guides erwartet und erhalten eine ausführliche Einweisung zum Zeltaufbau und einen groben Ablauf für die nächsten Tage.
Wenn du das Camping-Equipment über Travelbase gebucht hast, bekommst du die Ausrüstung im Anschluss an das Briefing.
Lagerfeuer-Romantik und Perseiden-Nacht
Dann schlagen wir unser Lager auf, liegen einmal Probe und kurze Zeit später rufen die Einheimischen schon zum Abendessen. Es ist Perseiden Nacht, und während wir draußen unser Essen zu uns nehmen und uns mit den anderen Teilnehmern unterhalten, schweift unser Blick immer wieder in den Sternenhimmel.
Balkan Trail Etappe 1: Von Theth nach Valbona
Der Wecker klingelt um 5.47 Uhr, ein paar Minuten bevor der Alarm in den anderen Zelten los geht. Viel zu früh nach der ersten unbequemen Nacht. Ich öffne das Zelt und eine frische kalte Luft zieht rein. Der Blick auf die von Sonne angeleuchteten Berggipfel lässt meine Müdigkeit in den Hintergrund rutschen. Heute geht es los, ich bin schon super gespannt.
„Morgen.“ „Morgen.“ Hört man es aus den einzelnen Ecken. Und nach und nach kriechen auch die anderen Teilnehmer aus den Zelten. Nach dem Frühstück gibt’s ein kurzes Briefing und eine Streching Einheit bevor wir uns auf den Weg machen.
Es ist 8.00 Uhr, die Sonne knallt schon ordentlich. Gemeinsam mit 3 Guides von Travelbase und einem Lokal Guide marschieren wir los. Erst gemütlich durch den Ort, bis ein kleiner Waldpfad uns nach oben bringt. Dann lichtet sich der Wald und hinter uns eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf die umliegenden schroffen Berggipfel. Es erinnert mich ein bisschen an Zuhause. Sanfte Wiesen vor den schroffen Berggipfeln.
Der Aufstieg hat es in sich und so langsam bilden sich vier kleine Grüppchen, je nach Lauftempo. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir eine kleine Bar – Mitten im Nirgendwo. Bei der Hitze kommt das wie gerufen. Hier ist ganz schön was los – das meint auch unser Guide Mickaela: “hier sind viele Tagestouristen von Theth aus unterwegs, aber morgen wird es ruhiger.” Mickaela ist übrigens unser local Guide, die her gefühlt jeden Stein kennt und auch jeden Einheimischen.
Dass es ruhiger wird, merken wir jedoch schon kurz nach der Einkehrmöglichkeit.
Je höher wir kommen desto beeindruckender wird auch die Aussicht. Vom Valbona Pass aus machen wir einen Abstecher auf den Gipfel. Ein kurzer Aufstieg mit Kraxelstelle und das Tal von Curraj I Epërm liegt uns zu Füßen, WOW, unglaublich schön und ich bin einfach nur geflasht!
Wir erhaschen uns den letzten Schatten für eine kurze Mittagspause und genießen den Ausblick.
Unterhalb der schroffen Felsen führt ein alpiner Weg hinab ins Tal. Angekommen an der Bar wird erstmal entspannt, bis die letzte Gruppe auch ankommt. Über ein ausgetrocknetes Flussbett geht es mit einem alten Shuttle abenteuerlich weiter bis zu unserem nächsten Camping Spot in Valbona.
Das Camp liegt idyllisch zwischen den Bergen, nahe gelegen fließt ein kleiner Fluss, den wir direkt mal austesten. Es ist furchtbar kalt. Genauso wie die anschließenden Duschen. Puh, das wird hart werden die nächsten Tage. Aber soll ja gut sein für den Körper.
Nachdem wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben, schlagen wir uns den Bauch voll, denn uns wird ein richtiges Festmahl serviert. Hungrig sind wir nach dem Tag auf alle Fälle.
Die Nacht war kurz. Leider hat es einige mit einem Magen-Darm-Infekt erwischt und so starten wir erst einmal langsam in den Tag. Los geht’s mit einem kurzen Transfer zum Ausgangspunkt Cerem, gefolgt von einer kleinen Streching-Einheit, um die Muskeln und Gelenke auf die Wanderung vorzubereitenden.
Wir starten direkt mit einem Aufstieg durch den Wald, den wir aber schon bald hinter uns lassen. Über eine flache Ebene geht es hinauf zu unserem ersten Pausenplatz. Immer wieder drehe ich mich um, denn mit jedem Schritt wird das Panorama noch schöner. Wir machen eine kurze Pause, stärken uns mit kühlen Getränken und führen nette Gespräche.
Kurz danach erreichen wir die Grenze nach Montenegro. Der weitere Weg ist wenig spektakulär, wir wandern durch den Wald. Dann ändert sich langsam die Szenerie und wir treffen immer mehr auf Almen und Hütten, in welchen Raki und Kaffee getrunken wird. Raki ist übrigens das Nationalgetränk der Balkanländer, welcher auch meist im Hinterhof der Einheimischen produziert wird 😉
Wir stoppen an der ersten Hütte und die Familie verwöhnt uns mit Blaubeerkuchen, die hier ausgiebig in der Umgebung wachsen und vor Ort getrocknet werden. Schön zu sehen, wie die Einheimischen hier noch im Einklang der Natur leben und regionale Erzeugnisse verwerten.
Mit Blick ins Doberdol-Tal führt uns der Weg weiter in leichtem Auf und Ab durch diese faszinierende Landschaft. Dann erreichen wir die Kuppe und vor mir eröffnet sich ein Bild, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Der Hirtenort Doberdol liegt wie in einem Bilderbuch eingebettet im wunderschönen Hochtal von Lumi i Gashit. Hier und da grasen Pferde und Schafe auf den Wiesen, malerisch durchzieht ein Bach die Landschaft und die Abendsonne verleiht der Umgebung ein zauberhaftes Licht. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Wir befinden uns jetzt am Drei-Länder-Eck Albanien, Montenegro, Kosovo. Das Hirtendorf ist nur im Sommer bewohnt und ist über schmale Pfade und ohne Auto erreichbar.
Verträumt setze ich einen Schritt vor den anderen und möchte nicht, dass die Stimmung hier zu Ende geht. Allerdings werde ich schnell aus meiner Traumvorstellung geholt. Es kündigt sich ein Gewitter an, das sich hier über dem Tal sammelt. Also schnell Zelt aufbauen und ab zum Abendessen. Ich bin immer wieder verwundert auf welch kleinem Raum, die Familien hier das Essen für so viele Menschen zubereiten.
Draußen stürmt und hagelt es, während wir die einzigartige Stimmung begutachten und den Abend bei UNO und Raki ausklingen lassen.
Balkan Trail Etappe 3: Doberdol – Plav
21…22…23…. 30 – ich liege in meinem Zelt und starre ins Dunkle. Okay, das Gewitter ist noch fern. Ich schlafe beruhigt wieder ein.
Begleitet von den Lauten der Tiere werden wir aus dem Schlaf gerissen. Wir teilen uns heute in drei Gruppen auf. Gruppe eins nimmt den Gipfel mit, Gruppe 2 nimmt die kürzere Variante zum Sattel und Gruppe 3 sind unsere Kranken, die heute leider aussetzen müssen und mit den Pferden über den Berg gebracht werden.
Ich bin natürlich bei Gruppe 1 dabei. Durch die wundervolle Hochebene des Tals, von Null auf Hundert. Denn der Anstieg hat es ordentlich in sich und die Sonne gibt ihr Bestes – morgens um 8.30h. Knapp 1,5h später erreichen wir den Gipfel Taljanka Peak, hier stehen wir nicht nur auf der Grenze Albanien, Montenegro und Kosovo. Sondern bekommen auch einen unglaublichen Ausblick zurück ins Tal und auf das Karanfil-Massiv.
In der Ferne sieht man leider immer wieder Rauch aufstiegen. Aktuell ist es so heiß, dass immer wieder Waldbrände ausbrechen.
Weiter geht es auf einem faszinierenden Bergpfad. Vorbei an Blaubeersträuchern, die so lecker schmecken wie ich selten welche gegessen habe. Vom ganzen Naschen bekommen wir ganz blaue Zungen.
Der Weg führt hinunter zu einem See, dem Hridsko Jezero. Und dann habe ich das Gefühl ich stehe in Kanada. Wow, wie kann sich eine Landschaft innerhalb weniger Kilometer so ändern? Der See lädt auf jeden Fall für eine kleine Badepause ein. Und zack ist auch die Hälfte der Gruppe im Wasser. Es ist einfach herrlich. Hier verweilen wir noch eine Weile, machen unsere Mittagspause, Schwimmen, Lachen und haben Spaß.
Der letzte Weg zieht sich am Ende nochmals ordentlich. Belohnt werden wir aber mit der wohl schönsten Location für die Nacht. Direkt am Plaver See in Montenegro. Eine wunderschöne Stimmung hier am Abend.
Balkan Trail Etappe 4: Plav – Vusanje
Um 4.30 Uhr werde ich das erste Mal wach – von dem Gesang des Muezzins. Ich schaue aus dem Zelt, bin aber noch nicht bereit aufzustehen. Kurze Zeit später dämmert es und mir wird auch bewusst wo wir sind. Direkt am See. Also rasch raus aus dem Schlafsack. Es herrscht eine magische Stimmung am See. Ich laufe ans Ende des Stegs und sauge die Stimmung Landschaft förmlich auf. So kann gerne jeder Morgen beginnen.
Mit einem Shuttle sparen wir uns auch heute wieder die ersten Kilometer. Und starten dann langsam bergauf durch den Wald. Nicht weiter spektakulär, bis wir eine kleine freie Ebene zwischen den lila Blumen ankommen und sich der Blick auf die umliegenden Berge öffnet.
Ganz nach dem Motto steil ist geil, geht es gefühlt senkrecht nach oben. Wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Aber der Blick auf den Plaver See auf der rechten Seite und die Berge auf der linken Seite sind jede Schweißperle wert. Oben angekommen haben wir auch die ganzen Höhenmeter für heute schon gemeistert. Ein paar Meter weiter wartet ein unglaublicher Ausblick und perfekter Fotospot.
Über einen wundervollen breiten Kammweg geht es weiter Richtung Vusanje, immer im Blick: das Massiv von Grbaja und den Zla Kolata, der höchte Berg Montenegros. Mehrmals entkommt nicht nur mir ein „WOW“, die Landschaft ist einfach so beeindruckend. Ich muss zugeben, dass ich die Region wirklich unterschätzt habe. Jeder Tag ist so anders und vielfältig.
Die Berge vor uns werden immer massiver und wir können nicht anders als nochmals eine Pause am Gipfel einzulegen und den Ausblick einfach zu genießen. In mir breitet sich ein unglaubliches Gefühl aus: Das Gefühl von Freiheit, Dankbarkeit und ja, Glücklichsein. Hier könnte ich ewig sitzen. Aber wir haben noch ein paar Kilometer vor uns.
Und wenn du denkst es wird nicht schöner, dann schreit der Balkan ganz laut: HIER! Unglaublich, aber nach jeder Ecke wartet noch ein Highlight.
Wir steigen gemächlich bergab, links von uns erheben sich die imposanten Gipfel des Prokletije Nationalparks. Vorbei an Schafherden erreichen wir ein kleines Hirtenhaus in welchem selbstgemachter Schafsjoghurt mit Früchten und Kaltgetränke angeboten wird. Von hier geht es auf einer Forststraße hinunter ins Tal. Ziemlich zäh, würde ein Bauer mit seinem Traktor vorbeifahren, würde ich sicherlich aufspringen.
Kurz vor Vusanje erhaschen wir einen ersten Blick ins Ropojana-Tal, durch welches wir am nächsten Tag zurück zu unserem Ausgangsort wandern.
An unserem Camp lassen wir es uns heute so richtig gut gehen, denn was uns heute auf den Tisch gestellt wurde, ist mit Abstand das leckerste Essen, das wir hatten.
Balkan Trail Etappe 5: Vusanje – Theth
Viel zu früh klingelt auch heute unser Wecker. Aber wir müssen heute pünktlich loskommen. Ab 14 Uhr hat sich ein Gewitter angekündigt und bis dahin müssen wir über den Kamm sein. Unsere heutige Etappe führt durch das verbotene Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien.
Unterhalb der Verwunschenen Berge wandern wir erst hinauf auf einem Waldpfad und durchlaufen dann das Ropojana-Tal im Nationalpark Prokletije. Wir wandern über den Gletschersee, der in den Sommermonaten ausgetrocknet ist, bis zur Grenzpyramide.
Nach einem kurzen Anstieg landen wir im Hochtal Fusha e Runicës. Mit jedem Schritt wird die Landschaft noch schöner. Gemächlich ziehst sich der Weg durch diese beeindruckende Landschaft. Vorbei an ehemaligen Militärbunkern und kleinen Hirtenhütten. Wir pausieren an einer Schäferhütte, an welcher der Hirte sitzt und gerade seinen Käse herstellt. Über drei Monate im Sommer lebt er hier vollkommen abseits der Zivilisation und kümmert sich um seine Herde.
Dann wartet der nächste Aufstieg und die Landschaft wechselt zu gerölligem Terrain. Ein bisschen fühle ich mich wie in den Dolomiten. Rechts und links zäumen die schroffen Bergflanken unseren Weg.
Immer im Blick: das Matterhorn Albaniens, der Arapi mit 2.210 m. Wir erreichen den Qafa e Pejës-Pass. Wow. Mich trifft es mit einer Wucht, die Schönheit ist kaum zu übertreffen. In was für einer Landschaft befinde ich mich hier eigentlich? Vor mir liegt der Peja-See, der in einem kleinen Kessel liegt, den es zu queren gibt. Ich genieße den Ausblick und die Wanderung durch diese Landschaft und merke den Aufstieg kaum.
Ein lautes Grummeln am Himmel holt mich zurück in die Realität. Ich blicke nach oben: Wo gerade noch ein strahlend blauer Himmel war, ziehen sich die dunklen Wolken langsam zusammen. “Oh Shit.” Ich stehe kurz vorm Kamm, allein, ich hatte mich von der Gruppe etwas abgekapselt und dachte ich hole die Gruppe vor mir noch ein. Aber Pustekuchen. Jetzt stehe ich hier – in einer mir unwohlen Situation. Ich entscheide mich zurückzugehen und zu schauen, wo die anderen bleiben. Da der höchste Punkt noch vor uns liegt, werfen wir den Turbo an. Ich mit meinem 11 kg schweren Rucksack, knapp 1000 Höhenmeter nach unten. Mit beeindruckenden Ausblicken ins Tal erreichen wir nach knapp 30 Minuten das Café am Fuße des Massifs, gerade mit den ersten Regentropfen. Ich würde mal sagen Glück gehabt. Von hier werden wir die letzten Kilometer mit einem Transfer zurück ins Camp gebracht.
Und dann heißt es ein letztes Mal Zelt aufbauen und gemeinsam Abendessen. und dann entwickelt sich der Abend noch zu einer spaßigen Party. Schöner hätte die Tour. nicht enden können.
Tipps und Wissenswertes über den Balkan Trail
Schwierigkeit und Anforderungen
Der Balkan Trail ist eine mittelschwere Wanderung, die keine großen alpinen Herausforderungen mit sich bringt. Allerdings ist eine gute Kondition unabdingbar und man sollte in der Lage sein mehrere Tage am Stück längere Distanzen mit anspruchsvolleren Auf- und Abstiegen zu gehen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Wetterbedingungen mit intensiver Sonne und schnell wechselnden Bedingungen. Wir hatten ziemlich viel Glück und haben auf der Tour nur zwei Gewitter mitgemacht. Der Trail eignet sich daher vor allem für erfahrene Wanderer, die bereits mehrtägige Touren in den Bergen gemacht haben.
Die beste Reisezeit
Die beste Reisezeit für den Balkan Trail ist von Juni bis September. In diesen Monaten ist das Wetter meist stabil und die Wanderwege sind schneefrei und gut begehbar. Außerhalb dieser Monate kann es aufgrund von Schnee und Wetterumschwüngen in den Bergen gefährlich werden. Außerdem sind Unterkünfte teilweise schon geschlossen, dein Zelt könntest du jedoch trotzdem aufbauen.
Unterkünfte
Auf der Abenteuerreise mit Travelbase wird in Zelten übernachtet. Du kannst dein eigenes Equipment mitbringen oder über Travelbase ausleihen. Die gebuchten Campingplätze verfügen alle über Sanitäranlagen, meist sogar mit warm Wasser. Beachte jedoch, dass der Hygienestandart nicht so hoch ist wie bei uns in Deutschland oder Österreich. Pack am besten auch eine Rolle Klopapier ein, das kann nämlich öfter mal aus sein. Die meisten Unterkünfte haben Stromanschluss und du kannst deine Akkus über Nacht laden (Außnahme Doberdol, wo nur über Solar geladen werden kann). Beachte aber, dass vermutlich noch mehr Leute ihre Geräte laden möchten, also hab am besten einen Mehrfachstecker/Adapter dabei.
Verpflegung unterwegs
Auch die Verpflegung kann über Travelbase gebucht werden. Hauptverpflegungsquelle sind die Unterkünfte, die nicht nur zum Frühstück und Abendessen lokale Spazialitäten zaubern, sondern auch ein Lunchpaket anbieten. Das Abendessen ist meist recht gut, die Lunchpakete sind okay aber nicht besonders energieliefernd. Pack dir deshalb am besten noch ein paar Snacks zusätzlich ein.
Trinkwasser kannst du dir in den Gästehäusern eigentlich problemlos holen. Erkundige dich vorab welcher Hahn das Trinkwasser enthält. Solltest du Bedenken haben, dann nimm am besten Wasserreinigungstabletten mit. Damit kannst du auf jeden Fall nichts falsch machen. Unterwegs gibt es kaum Möglichkeiten aufzufüllen. Jedoch kommt man immer mindestens einmal pro Etappe an einer Bar mit Kaltgetränken vorbei (außer Etappe 4 & 5)
Gepäcktransport
Auf der Tour mit Travelbase kannst du dich entscheiden, ob du mit oder ohne Gepäcktransport buchst. Ich hatte mich erst gegen den Gepäcktransport entschieden, da ich der Meinung bin selbst mein Gepäck tragen zu könne. Auf Grund der Temperaturen haben wir uns aber kurzfristig noch dagegen entschieden. Nichtsdestotrotz bin ich ein Verfechter von leichtem Gepäck, zumal auf 2 Etappen das Gepäck mit Tieren transportiert werden muss und man ehrlicherweise auch mal 5 Tage mit weniger auskommt.
Folgende Dinge, hatte ich dabei und kann ich sehr empfehlen:
- einen gut sitzenden Rucksack, der zudem leicht, aber geräumig ist – inkl. Regenschutz. Meine Empfehlung: der Pyrox Women von Tatonka mit 40 + 10l Volumen / Bei Gepäcktransport reicht auch ein kleiner Rucksack mit z.B. 25 oder 28 l Volumen, z.B. der Hike Pack
- Wanderschuhe: gut eingelaufen und wasserdicht
- Camping-Equipment: Zelt, Isomatte, Schlafsack
- Kleidung: 2 kurze & 1 langes Funktionshirt, Fleece-Jacke, Regenjacke, 1 lange & 1 kurze Wanderhose, 2 Paar Wandersocken, Leggings, Schlappen, 2 Sport-BHs, 3-4 Unterwäsche, Buff, leichte Handschuhe, Stirnband/Mütze, Badesachen, Reisehandtuch
- Sonnenschutz: Sonnenbrille, Sonnencreme, Kopfbedeckung,
- mind 2 l Wasser, ich liebe Trinkblasen gerade bei heißem Wetter
- Mikropur Wasserentkeimung
- Wanderstöcke
- Energie-Snacks: Nüsse, Riegel, ggfs. Energygums, Salztabletten
- Erste-Hilfe-Set* und nötige Medikamente, Blasenpflaster
- Karten & GPS: GPX Tracks offline auf dem Handy gespeichert, analoge Karte
- Hygiene: Zahnpasta, Zahnbürste, Deo
- Sonstiges: Kamera, Handy, Powerbank, biologisch abbaubares (Hand-)waschmittel / Duschgel, Bargeld
- gaanz wichtig: lass noch Platz für jede Menge Glücksgefühle
FAQ zum Balkan Trail
Kann ich den Balkan Trail auch ohne Guide wandern?
Grundsätzlich kannst du die Tour auch ohne Guide machen. Sei dir dabei aber bewusst, dass teilweise die Wege sehr abgelegen sind und die Wegfindung nicht immer eindeutig ist. Auch Handyempfang ist auf der Wanderung nicht immer gegeben. Mit eine Offline Karte und vorher definierten Route ist das aber dennoch gut auffindbar.
Ich konnte die Tour deutlich besser genießen, wenn ich wusste, dass ich einfach nur einem Guide folgen musste. Zudem musste ich mich um keine Genehmigungen etc. kümmern und es ist natürlich ein Vorteil, wenn man einen Local Guide dabei hat, der mit der Sprache unterstützen kann. So taucht man doch nochmals tiefer in die Region und Kultur ein. Natürlich kommt auch der Sicherheitsaspekt dazu. Die Locals kennen die Region einfach viel besser und können bessere Auskünfte bei Schlechtwetter geben.
Brauche ich Grenzgenehmigungen?
Für die Grenzüberschreitungen werden Genehmigungen benötigt, dazu musst du deine persönlichen Angaben sowie eine Gebühr bezahlen. Die Grenzgenehmigungen müssen im Voraus organisiert werden.
Was kostet der Balkan Trail mit Travelbase?
Der Grundpreis für diese Reise beträgt 550 € (Stand 2024; Flüge nicht inbegriffen).
Im Grundpreis enthalten sind:
- Detaillierte Tour und vollständige Organisation der Tour
- 6 Übernachtungen auf einzigartigen Campingplätzen bei Locals
- Border Permits für die Überquerung der Grenzen
- Eintritt für Nationalparks
- Begleitung durch deutschsprachige Guides
- Zugang zur Trail-App mit allen Informationen zum Balkan Trail
Zusätzlich buchbare Optionen
- Flughafenshuttle + Hin- und Rücktransfer nach Theth: 95 € pro Person
- Balkanküche 165 € pro Person
Frühstück, Mittag- und Abendessen für 6 Tage während des Trails. - Vermietung Campingausrüstung 79 € pro Person
- Gepäcktransport 130 € pro Person
Der Gepäcktransport erfolgt während der Tour mit 4×4-Fahrzeugen, aber auch mit Pferden und Eseln an Stellen, die nicht mit dem Auto erreichbar sind. - Große Reisetasche für den Gepäcktransport 5 € pro Person
Es ist wichtig, dass deine persönlichen Gegenstände und Campingausrüstung in einer einzigen Tasche (kein Hartschalenkoffer) transportiert werden können. Wenn du keine geeignete Tasche hast, kannst du eine mieten. - Wanderstöcke 12 € pro Person
- Hotel erste Nacht in Tirana 45 € pro Person
Wie erfolgt die An- und Abreise? Gibt es Transfers vor Ort?
Ausgangsort der Wanderung ist Theth, welcher per Bus in ca. vier Stunden von Tirana, der Hauptstadt Albaniens erreichbar ist.
Um Tirana zu erreichen hast du mehrere Möglichkeiten:
Per Flugzeug:
Von Deutschland aus erreichst du Tirana von verschiedenen Orten aus, so gibt es z.B. einen Direktflug von Memmingen nach Tirana mit WizzAir. Hier kannst du nach Flügen suchen.
Per Zug:
Auch das ist möglich, direkt von Berlin, München oder Wien aus.
Plan dir gerne noch ein oder zwei Tage in Tirana ein. Es soll sich lohnen.
Transfers werden dann eingesetzt, wenn noch lange, zähe Etappen zwischen Start/Ende und Campingplatz liegen. Erst fand ich das ziemlich uncool, aber als wir mit dem Shuttle dann die Strecke dann gefahren sind, war ich doch froh, das nicht gehen zu müssen.
Wie bezahlt man vor Ort?
Kosovo und Montenegro haben auch den Euro. Albanien den albanischen Lek. Die angegebenen Preise in LEK waren zwar minimal günstiger, jedoch wird auch der Euro akzeptiert.
Komme ich mit Englisch weiter?
Englisch ist nicht weit verbreitet, es lohnt sich also einen offline Übersetzer am Handy installiert zu haben. Oder aber mit einem Lokalen Guide, wie bei Travelbase unterwegs zu sein.
Hat man unterwegs Mobilfunkempfang und Internet?
Die Netzabdeckung ist sehr durchwachsen. Stell dich am besten darauf ein keinen Empfang zu haben. Einige der Gruppe haben sich eine SIM besorgt, teilweise war der Empfang gut, stellenweise gab es aber auch gar keinen Empfang.
Falls du aber keine Lust auf Digital Detox hast, solltest du beachten, dass die Länder nicht in der EU sind und das ggf. zu Mehrkosten bei deinem Vetragsanbieter kommen kann. In diesem Fall empfehle ich dir vor Ort eine SIM zu kaufen, oder aber bereits im Voraus eine E-SIM zu besorgen. Für meine Reisen nutze ich immer die eSIM von holaFly. Wenn du über den Link buchst oder den Code „Abenteuermomente“ eingibts, erhältst du 5% auf deine Bestellung.
Mein Fazit zum Balkan Trail
Der Balkan Trail hat mich mehr als überrascht und immer wieder sprachlos gemacht. Die unberührte Natur und die Vielfalt der Landschaften sind etwas, das man in dieser Form selten erlebt. Was diesen Trail besonders faszinierend macht, ist das Gefühl, in kurzer Zeit durch völlig unterschiedliche Regionen zu wandern. Manchmal fühlte ich mich, als wäre ich in den Highlights von Schottland unterwegs, dann wieder erinnerte die Szenerie an die imposanten Dolomiten, und an anderen Tagen hätte ich schwören können, ich sei in den wilden Bergen Sloweniens.
Für Naturliebhaber, die nach unberührter und wilder Landschaft suchen, ist der Balkan Trail definitiv ein Paradies. Hier entdeckt man die ursprüngliche Schönheit des Balkans, fernab von Menschenmassen und touristischen Hotspots.
Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, ob du noch Fragen hast.
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Verena
Danke für diesen tollen Reisebericht! Es klingt wirklich als sei auf dem Balkan Trail die Zeit noch ein bisschen stehen geblieben. ☺️ Gibt es auch die Möglichkeit auf so einer Tour in Hütten zu übernachten oder ausschließlich in Zelten?
abenteuermomente
Hallo liebe Verena, danke dir für dein Feedback. Genauso fühlt es sich auch an, wenn man dort unterwegs ist. Auf den meisten Campingplätzen gab es meist auch Zimmer, wir hatten tatsächlich auch welche dabei die sich spontan vor Ort zwischendurch mal ein Zimmer gegönnt haben. Aber am besten fragst du das nochmals bei Travelbase nach.