Seitdem ich einige Zeit in Tirol gelebt habe und auch schon ein paar tolle Ecken entdecken durfte, habe ich mein Herz an diese tolle Region verloren. Und wer schon einmal einen Blick auf die Karte geworfen hat, der weiß, wie viel es hier zu erkunden gibt. Von daher kann ich es kaum erwarten, eine für mich neue Region erleben zu dürfen.

Die mächtigen Zacken des Kaisergebirges kenne ich bisher nur aus den “Bergdoktor”-Szenen und ja, sie haben es mir dort schon angetan. Doch ich werde nicht auf den Spuren des Bergdoktors unterwegs sein, sondern eintauchen in ein wunderbares Stück Natur auf der anderen Seite des Kaisergebirges.

Schroffe Berge, eine sanfte Tallandschaft und wildes Wasser: Die Kaiserwinkl-Region bietet eine perfekte Kombination von abwechslungsreichen Outdoor-Aktivitäten und Erholung.

In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf ein verlängertes Wochenende am Fuße des Zahmen Kaisers und zeige dir, was es hier – zwischen Kaisergebirge und Walchsee – zu entdecken gibt.

Die Region Kaiserwinkl

Der Kaiserwinkl, zwischen den mächtigen Gipfeln des Zahmen und Wilden Kaisers und den sanften Chiemgauer Alpen, liegt am äußersten Punkt Tirols an der Grenze zu Bayern. Und bietet daher eine super Option, um ohne Maut in die tolle Tiroler Bergwelt eintauchen zu können. 

Zum Kaiserwinkl gehören die Ortschaften Kössen, Walchsee, Schwendt und Rettenschöss. 

Von gemütlichen Wanderungen, anspruchsvollen Bergtouren bis hin zu abenteuerlichen Wasseraktivitäten kommen hier Outdoor-Begeisterte definitiv auf ihre Kosten. Und für die perfekte Entspannung sorgt der Walchsee am Mittag.

Schon bei der Anreise bin ich von den Flanken des Zahmen Kaisers begeistert und freue mich die Gegend in den nächsten Tagen entdecken zu dürfen.

Meine schönsten Wanderungen und Aktivitäten im Kaiserwinkl

#1 Wanderung auf den Heuberg

Etwas unspektakulär wirkt der Heuberg vor den Flanken des Kaisergebirges, aber dennoch ist er hier immer präsent und zählt mit seiner tollen Aussicht zu den Klassikern im Kaiserwinkl.

Nicht zu verwechseln ist dieser Heuberg mit dem nur wenige Kilometer entfernten Heuberg auf der anderen Seite der Grenze im Inntal.

Ich starte meine Rundwanderung am Wanderparkplatz Heuberg.

Der Heuberg hängt allerdings noch ziemlich in den Wolken und ich hoffe, dass sich die Wolkendecke während meines Aufstiegs noch verzieht, denn den Blick von oben möchte ich nicht verpassen. 

Ich gehe den Rundweg im Uhrzeigersinn, und folge dem Steig 89 und lasse dabei den Forstweg links liegen. Der Weg führt steil durch den noch dichten Wald nach oben. Langsam lichtet sich dieser und es lohnt sich immer mal wieder einen Blick über die Schultern zu werfen. Von der Wolfinger Alm wird es dann erst mal wieder gemütlich und ich folge dem Forstweg, vorbei an blühenden Wiesen bis zur Hageralm. Sehr idyllisch liegt hier die Alm mitten in den sanften Hügeln mit Blick auf das Kaisergebirge.

Der Gipfel kann nicht mehr allzu weit entfernt sein. Und so langsam zeigen sich auch die ersten blauen Stellen am Himmel.

Der letzte Teil Aufstieg hat es nochmals in sich. Serpentinen ziehen sich den steilen Wiesenhang nach oben und dann stehe ich plötzlich vor dem Gipfelkreuz, das vor mir auf einem schroffen Fels thront. Über den kleinen Steig geht es dann nach vorne. Noch hängt der Nebel drin, aber innerhalb von 10 Minuten habe ich dann volle Sicht auf den Walchsee. WOW. Hinter mir das Kaisergebirge und vor mir die weite Fläche und der Walchsee.

Nach einer Pause wird es Zeit wieder abzusteigen, um noch etwas die Zeit im Tal zu nutzen. Da ich Rundwege lieber mag, folge ich dem Steig 90 unterhalb des Zahmen Kaisers. Mit der Pyramidenspitze im Blick geht es hinunter ins Tal. Ich bin hin und weg von den schroffen Felswänden und den sanften Wiesen davor. 

#2 Panoramawanderung über den Feldberg zum Stripsenkopf im Kaiserbachtal

Die Regionen rund um den Wilden Kaiser zieren schon lange meine To-Visit-Liste und spätestens als ich mit dem Auto ins Kaiserbachtal einfahre, weiß ich warum. Eine grandiose Felskulisse liegt vor mir und ich kann es kaum erwarten, endlich los zu wandern und den Tag mit diesem Anblick zu genießen.

Mit dem Auto passiere ich die Mautstraße (€ 4,-) bis zum Parkplatz an der Griesner Alm. Von hier aus wandere ich rechts den Hang nach oben Richtung Hintere Ranggenalm. Immer wieder muss ich anhalten und die Nordflanken des Wilden Kaisers bestaunen, zu schön ist dieser Anblick – noch ahnungslos, welche Ausblicke mich noch erwarten.

Von der Alm beginnt der Aufstieg über einen Pfad, der in Serpentinen durch Latschenkiefern nach oben führt. Ich gewinne schnell an Höhenmetern, kurz vorm Feldberg Rücken wird es an der ein oder anderen Stelle etwas kraxelig, aber nicht weiter schwierig. An der Abzweigung nehme ich natürlich noch den Gipfel des Feldbergs mit. Von hier bietet sich eine tolle Rundumsicht vom Walchsee über den vorher erwanderten Heuberg, über den Zahmen und Wilden Kaiser bis ins Kaiserbachtal hinein. 

Von hier erblicke ich auch mein nächstes Ziel: der Stripsenkopf. Ich folge dem Kammlauf und muss wieder feststellen, dass das Kaisergebirge seinem Namen alle Ehre macht. Majestätisch thront er hier vor mir und ich fühle mich ein bisschen wie eine Prinzessin, die durch die wunderschöne Landschaft gleitet und immer mal wieder kleine Thronplätze für eine Rast findet.

Der letzte Anstieg zum Gipfelpavillion (ja hier steht kein Kreuz) wird nochmals etwas steinig und steil. Aber keine 15 Minuten später stehe ich dann hier und genieße den freien Blick auf den Wilden Kaiser. Das ruft nach einer etwas längeren Rast (und Fotosession). 

Dann zieht mich aber doch der Hunger wieder nach unten. Vorbei am Hundkopf, an welchem sich einige mutige Kletterer versuchen, geht es über Tritthilfen zum Stripsenjochhaus. War ich gerade noch in ziemlicher Einsamkeit unterwegs, merke ich recht schnell, dass das Stripsenjochhaus ein beliebtes Ausflugsziel ist. Nach einem verdienten Kaiserschmarrn (den es immer bei einem Besuch in den Alpen geben muss), geht es unterhalb der schroffen Felswände zurück zur Griesner Alm.

Hach, was für eine tolle Wanderung, um auf Tuchfühlung mit dem Wilden Kaiser zu gehen. Allerdings ist die Strecke ziemlich der Sonne ausgesetzt, deshalb lohnt sich besonders an sonnigen Tagen das frühe Losgehen. Natürlich kann man die Tour auch in umgekehrter Richtung gehen, aber ich mag es lieber auf die Berge zu zu wandern, als sie im Rücken zu haben.

#3 Erlebniswanderung Schmugglerweg und Klobensteinschlucht

Es ist bewölkt und leider nieselt es, das hält mich dennoch nicht davon ab, meine Wanderschuhe zu schnüren. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um mich auf die Spuren der Schmuggler durch die Klobensteinschlucht zu machen. 

Luftige Brücken, tiefe Blicke und blaue Aussichten mit einem Schwung Geschichte erwarten mich auf meiner Entdeckungstour. Wo heute eine wundervolle Wanderroute liegt, wurden damals Zigaretten, Alkohol, Zucker und vieles mehr von Tirol nach Bayern (und umgekehrt) geschmuggelt.

Von Kössen aus geht es entlang der Tirole Ache zur Teufelsstiege. Durch dichten Wald geht es immer weiter ins Tal hinein und die erste Aussichtsplattform hoch über der Klobensteinschlucht lässt nicht lange auf sich warten. Ich bin beeindruckt von der Farbe des Wassers. Unterwegs säumen immer wieder Tafeln/mobile App Stationen* den Weg und erzählen die Geschichte der Region zur damaligen Zeit.

Die Schlucht wird immer enger und nimmt langsam Gestalt eines Canyons an. Wer sich traut, der kann über die Hängebrücke über die Schlucht gehen und die Wallfahrtskirche Maria Klobenstein und den gespaltenen Felsblock besuchen oder dort am Strand oder von den Rastplätzen die vorbeiziehenden Rafting Gruppen beobachten. Die Schlucht vom Wasser aus zu erleben ist sicher auch cool und da hätte ich ziemlich Lust drauf. Eine weitere Hängebrücke führt über die Entenlochklamm zurück auf die ursprüngliche Seite. Hier befindet sich die Grenze zu Deutschland und es sind nicht mehr viele Meter bis die Ware auf deutschem Boden landet. Wer möchte kann noch ein paar Kilometer weiter bis Ettenhausen wandern oder denselben Weg zurück nach Kössen im Kaiserwinkl nehmen. 

#4 Rafting / Kayaking

Wer Lust hat die Region im Kaiserwinkl vom Wasser aus zu entdecken, der sollte unbedingt Rafting ausprobieren. Rafting ist die optimale Kombination aus Spaß, Action und Natur pur. Und die perfekte Abkühlung im Sommer. Von ruhigen Rafting-Touren bis zu abenteuerlichen Actiontouren ist alles dabei und kann frei gewählt werden.

#5 Canyoning

Schon immer habe ich damit geliebäugelt, aber gemacht habe ich es bis jetzt dann doch noch nicht: Canyoning. 

Über Naturrutschen ins Wasser, von Felsen springen und sich neben Wasserfällen abseilen lassen. Canyoning ist perfekt für kleine Abenteurer:innen, wie mich, die Nervenkitzel lieben. Und der Kaiserwinkl bietet optimale landschaftliche Bedingungen.

Hier geht’s zur Buchung.

#6 Badespaß am Walchsee

Zu einem richtigen Aktivurlaub gehört auch die entsprechende Erholung und was eignet sich da besser als der Walchsee. Der Walchsee ist das Herzstück des Kaiserwinkls und zählt zu den wärmsten Seen Tirols. Schon allein, um zu testen ob es auch wirklich so ist, lohnt sich der Sprung ins “warme” Nass. Inmitten der Bergwelt laden verschiedene Stege und Liegeplätze ein, um die Idylle zu genießen.

Und wem das doch etwas zu ruhig ist, der kann sich immer noch ein Paddelboot ausleihen oder einen Besuch im Erlebnis-Waldschwimmbad Kössen machen.  Ich mache es mir hier auf jeden Fall am See erstmal gemütlich und lasse die Landschaft auf mich wirken.

Aktivurlaub zwischen Walchsee und Kaisergebirge – Wann startet dein Urlaub im Kaiserwinkl?

Der Kaiserwinkl bietet die perfekte Kombination aus Aktivurlaub und Erholung. Von gemütlichen flachen Touren bis zu anspruchsvollen Rafting-Abenteuern ist hier alles geboten. Die Auswahl ist groß, die Entscheidung umso schwieriger. Deshalb lieber ein paar Tage mehr einplanen 😉

Mein Unterkunfts-Tipp im Kaiserwinkl

Das familiengeführte Golf- und Sporthotel Moarhof liegt etwa 2 Kilometer von Walchsee entfernt. Erholung setzt direkt bei Ankunft ein, denn hier ist die Natur nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Ein besonderes Highlight sind die Pfahlbau-Chalets direkt am Badeteich oder mit Blick in die Moorlandschaft. Die Mitarbeiter sind sehr gastfreundlich und aufmerksam und man fühlt sich direkt Willkommen.

Nach einem langen Wandertag kannst du eine Abkühlung im hauseigenen Badeteich nehmen oder in der kleinen Wohlfühl-Oase mit Sauna, Dampfbad und Ruhebereich entspannen. Kulinarisch wird man dann am Abend mit typisch Tiroler Küche verwöhnt.

Hier geht’s zum Hotel.

Informationen für deine Wanderreise in Kaiserwinkl

Wo liegt der Kaiserwinkl eigentlich?

Zugegeben, ich kannte den Wilden Kaiser, aber vom Kaiserwinkl hatte ich jedoch noch nichts gehört. Aber man kann dann schon erahnen, in welche Ecke Tirols sich die Region befindet. Zwischen Chiemgauer Alpen und Kaisergebirge, direkt nach der Grenze liegt dieser kleine Geheimtipp.

Was macht den Kaiserwinkl so besonders?

Die Kombination von verschiedensten Outdoor-Aktivitäten und Erholung, von sanften Hügeln und Wiesen im Kontrast zu den schroffen Flanken des Kaisergebirges. Weitere Informationen bekommst du unter www.kaiserwinkl.com.

Wann ist die beste Zeit zum Wandern im Kaiserwinkl?

Die beste Zeit zum Wandern ist von Ende Mai bis Oktober. Sicherlich ist auch schon im Tal eine Wanderung (je nach Wetterlage) früher möglich. Allerdings muss dann noch mit deutlich mehr Schnee in den Bergen und geschlossenen Almen gerechnet werden.

Welche Ausrüstung benötige ich für meine Wanderungen im Kaiserwinkl?

Zuallererst hängt das natürlich davon ab, wo und auf welchen Wegen du unterwegs sein möchtest.

Welche Ausrüstung ich immer dabei habe:

• Tagesrucksack 20-40l* (er sollte genug Platz für mind. 2 Liter Wasser, Lunchbox, Regenklamotten, Kamera haben)
• Regenschutz für den Tagesrucksack
• Wanderstöcke* (ein Muss!)
• Trinksystem* für mind. 3 Liter
• Sonnencreme
• Sonnenbrille
• Wanderkarte oder App
• Erste-Hilfe-Set*
• Wandertagebuch*

Kleidung:

• Knöchelhohe Wanderschuhe mit guter Sohle
• Softshell-Jacke*/Windbreaker
• Buff*/Halstuch
• Regenjacke
• Wechsel-T-Shirt
• Fleece

Technik:

• Kamera* inkl. Speicherkarten
• Tripod*/Reisestativ*
• Handy
• Powerbank*

Dir hat mein Bericht zum Wandern zwischen Kaisergebirge und Walchsee gefallen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar. Vielleicht war ja deine Lieblings-Wanderung auch dabei oder du hast noch einen Tipp für mich 🙂

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