Sanft zaubert die untergehende Sonne die Landschaft in ein goldgelbes Meer aus Weinreben. Mein Blick schweift über die Landschaft, die ich gerade noch durchwandert habe, während ich genüsslich an meinem Weinglas nippe.  

Schneller, höher, weiter? Nicht in der Südsteiermark. Hier wird Genuss großgeschrieben. Zwischen Weinbergen spazieren, bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang genießen und über blühende Almwiesen wandern. In der Südsteiermark eröffnet sich eine Welt, in der Natur und Genuss Hand in Hand gehen. Und wieso sollte man sich zwischen Wandern und Genuss entscheiden, wenn man beides haben kann? Hier, wo die malerischen Weinberge auf wilde Schluchten und sanfte Berge treffen, erlebt man eine einzigartige Symbiose von Wander- und kulinarischem Genuss. 

Unter dem Motto „Von der Alm zum Wein“ war ich vier Tage in der südlichen Region Österreichs unterwegs und möchte dich in meinem Blogbeitrag mit auf eine Reise durch diese zauberhafte Region nehmen.  

Schenk dir ein Glas steirischen Wein ein und lass uns eintauchen in einen Aktivurlaub voller Genussmomente.  

Gemeinsam erkunden wir die Weinberge, durchstreifen beeindruckende Klammen und genießen Weitblicke von der Koralpe und machen vor allem eines: Genießen! 

Wissenswertes über die Südsteiermark

Wo liegt die Südsteiermark? 

Die Südsteiermark ist eine Region in Österreich und befindet sich im südlichen Teil des Bundeslandes Steiermark. Sie grenzt im Süden an Slowenien und im Westen an das Bundesland Kärnten. Die Hauptstadt der Steiermark ist Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs – die Südsteiermark selbst hat zwei Bezirkshauptstädte Deutschlandsberg und Leibnitz.

Was macht die Südsteiermark so besonders? 

Die Region ist bekannt für ihre malerischen Weinberge, charmanten Dörfer und vielfältige Naturlandschaften, die sie zu einem beliebten Ziel für Weinliebhaber und Naturfreunde machen.  

Rund um die Südsteirische Weinstraße dominieren Weinreben die Hügel und die Landschaft erinnert mit ihrem mediterranen Flair an die Landschaft der Toskana, nicht umsonst hat die hügelige Landschaft den Spitznamen “steirische Toskana”. 

Reist man weiter Richtung Westen in die Gegend von Deutschlandsberg und dem Schilcherland verändert sich das Landschaftsbild. Die Weinreben werden weniger, stattdessen dominieren Hopfen- und Maisfelder.  

Genusswanderungen und Ausflugstipps in der Südsteiermark

#1 Unterwegs auf der Südsteirischen Weinstraße 

Durch die Steiermark führen einige Weinstraßen, die älteste und bekannteste ist die Südsteirische Weinstraße. Malerisch bringt sie dich durch die hügelige Landschaft im Süden der Region und gewährt dabei romantische Aussichten auf die Weinberge. Hier sind einige der besten Weine Österreichs angebaut. Die Weinproduktion hat in dieser Region eine lange Tradition, und viele der Weingüter sind Familienbetriebe, die seit Generationen exzellente Weine herstellen.

Die Fahrt entlang der Straßen ist ein Highlight. Kurvenreich geht es hoch und runter und unterwegs wird man gezwungen anzuhalten und die Ausblicke zu genießen.

#2 Kulinarische Weinbergwanderung: Wandern zwischen Muskateller, Sauvignon Blanc und Morillon 

Wein, soweit das Auge reicht, dazwischen ein paar Wälder und Streuobstwiesen. In Reih und Glied schmiegen sich die Weinreben an die sanften Hügel der Südsteiermark. 

Auf der Kulinarischen Weinberg-Wanderung durchwanderst du genau diese Landschaft. Mit gut 6 km einer der kürzesten Wanderwege in der Region, aber nicht weniger reiz- und genussvoll. Ganz im Gegenteil. Ausgangspunkt ist das Weingut Mahorko in Glanz an der Weinstraße. Der Wanderweg führt von hier durch malerische Weinberge, vorbei an Klapotetzen von Buschenschank zu Buschenschank und bietet dabei atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft.

Angesetzt ist die Wanderung mit ca. zwei Stunden, allerdings solltest du etwas mehr Zeit einplanen, denn eine oder mehrere Stopps in den Weingütern und Buschenschänken sind obligatorisch. Während der Wanderung läufst du übrigens auch einen Teil auf der Grenze zu Slowenien und kommst am bekannten Grenztisch vorbei. Der Tisch steht für den kulturellen Austausch und die Verbindung der beiden Länder. 

Klapotetze sind übrigens eine Art Vogelscheuchen, die zwischen den Weinreben stehen, wie ein Windrad aussehen und typisch für die Südsteiermark sind. 

#3 Einkehr in einem Buschenschank und Weinverkostung 

Eine Brettljause vor mir, dazu ein Glas Wein in der Hand und der Ausblick über die Weinberge. Buschenschänken gehören zur Südsteiermark und somit sollte auch ein Besuch hier nicht fehlen. Ganze 390 Weingüter und 250 Buschenschänken gibt es in der Südsteiermark. Buschenschänken sind typische Wein-Wirtschaften, meist direkt am Weingut. Hier kannst du in die Gastfreundschaft und Tradition eintauchen. In einer Buschenschank werden meist kalte Speisen und Getränke aus eigener Produktion serviert. Dazu gehören die eigenen Weine, sowie die klassischen Brettljausen.

Meine Tipps für die schönsten Weingüter und Buschenschänken: 

Weingut & Hotel Mahorko 

Adresse: Glanz an der Weinstrasse 82, 8463 Leutschach an der Weinstrasse, Tel. +43 (0) 3454 – 7090 , https://mahorko.at/

Weingut & Burschenschank Repolusk

Adresse: Glanz 41, 8463 Leutschach a. d. Weinstraße, Tel. +43 (0) 3454 – 313 , https://www.repolusk.at

Familienweingut und Burschenschank Oberer Germuth

Adresse: Glanzer Kellerstraße 34, 8463 Leutschach a. d. Weinstraße, Tel. +43 (0) 3454 – 6734 , https://www.oberergermuth.com/

Und nimm dir auf jeden Fall die ein oder andere Flasche mit nach Hause. Ich träume mich oft zurück, wenn ich mir auf meinem Balkon ein Gläschen einschenke, so wie gerade, wenn ich den Text verfasse. 

#4 Wanderung durch die Heiligengeistklamm 

Wenn du einmal so richtig in die wilde und unberührte Natur in der Südsteiermark eintauchen möchtest, dann solltest du unbedingt durch die Heiligengeistklamm wandern.  

Dadurch, dass sie komplett naturbelassen ist, kann man hier so richtig die Ursprünglichkeit und Ruhe genießen. Trittsicherheit solltest du mitbringen, denn ab und an quert man den Bach, geht über Wurzeln und Felsbrocken. Gerade auch an heißen Tagen eine tolle Tour, bei dem man der Sonne nicht so ausgesetzt ist und sich am Bach abkühlen kann.

Der Wanderweg führt hinauf bis zum südlichsten Punkt der Südsteiermark und an die Grenze Sloweniens. Ab hier warten einige Einkehrmöglichkeiten für eine kurze Pause. Nach einem weiteren kleinen Aufstieg erreicht man die Kirche Sveti Duh. Über den Grenzpanoramaweg geht es zurück zum Ausgangsort.

Immer wieder sind hier Buschenschänken und Selbstbedienungsanlagen zwischen den Weinbergen. Ich setz mein Rucksack ab, leg das Geld in die Kasse und lass meine Wanderung mit einem Glas Wein ausklingen. So gefällt mir das. 

Du möchtest noch mehr Klammen durchwandern, dann empfehle ich dir noch den Weg durch die Altenbachklamm. Hier bekommst du weitere Infos zur Tourenbeschreibung.

#5 Das “grüne Gold der Steiermark” – Besuch einer Ölmühle  

Die Steiermark ist nicht nur für den ausgezeichneten Wein bekannt, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus für ihr „grünes Gold“ – dem Steirischen Kürbiskernöl.  

Entsprechend gehört ein Besuch in einer traditionellen Ölmühle zu einer Reise in die Südsteiermark dazu. Noch heute produziert die Ölmühle Hartlieb auf traditionelle Art und Weise. Bei meinem Besuch im dazugehörigen Museum hatte ich die Gelegenheit, mehr über die Geschichte und den Herstellungsprozesses zu erfahren und es aus erster Hand zu probieren.
Das Kürbiskernöl spielt in der regionalen Küche eine wichtige Rolle, was du sicher bei einem Besuch in einer Buschenschank oder in einem Restaurant schnell merken wirst. Es wird oft für Salate, Suppen und als Würzmittel für zahlreiche Gerichte verwendet. 

Ein Tipp, den ich unbedingt noch ausprobieren wollte: Vanilleeis mit Kürbiskernöl. Ich habe mir nämlich einen kleinen Vorrat mit nach Hause genommen. 

Wer noch tiefer eintauchen möchte, kann vorab eine Führung buchen. Kosten: € 4,- p. Person ab einer Gruppe von 8 Personen

Adresse Ölmühle Hartlieb: Mühlweg 1, 8451 Heimschuh, Tel: +43 (0) 3452 825 510, https://www.hartlieb.at/
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.00 – 12.00 Uhr & 13.00 – 17.00 Uhr, Samstags von 8.00 – 12.00 Uhr | Der Eintritt zum Museum ist frei, geführte Touren mit Verkostung auf Anfrage.

#6 Höhenluft und Windenergie auf der Weinebene 

Schon bei der Fahrt über die Weinebene sieht man sie von weitem: die Windräder hoch auf der Handalm. Die Handalm ist ein Gipfel auf der Koralpe, den ich schon nach ein paar Höhenmetern erreiche. Weshalb hier 13 Windräder installiert wurden, merke ich direkt, denn mir weht hier ein ordentlicher Wind um die Nase. Wind ist ein kostenloser Energierohstoff, der hier genutzt wird, um über 21.000 Haushalte mit grünem Strom zu beliefern.  

Hier auf der Handalm kann man aber nicht nur die Windräder aus nächster Nähe begutachten, sondern man hat auch einen tollen Ausblick in die Steiermark im Osten und ins Lavanttal im Westen. 

Eigentlich dachte ich, dass ich hier nur kurz oben bin, aber zwischen den Heidelbeersträuchern, vorbei an den grasenden Kühen von Windrad zu Windrad zu wandern, hat mich doch mehr beeindruckt als ich zuvor dachte.  

Übrigens findest du hier auch spannende Felsformationen, die sich durch die Witterung über Jahre gebildet haben. 

#7 Wanderung zum Schloss Hollenegg in der Südsteiermark

Eine nette und kurze Wanderung führt von Deutschlandsberg über die Patrizikirche zum Schloss Hollenegg. Schloss Hollenegg kann selbst zwar nicht besichtigt werden, jedoch lohnt es sich auch von außen zu bestaunen. Bis man das Schloss erreicht, wandert man über Wiesen und Almen, über Holzbrücken und kommt auf dem Rückweg durch die grüne blühende Landschaft.  

Eine nette Tour, die aber oft auch an Landstraßen und Bahngleisen entlangführt, mich aber trotzdem sehr abgeschieden und ruhig durch die Landschaft bringt. 

Meine Hotel-Tipps in der Südsteiermark 

Hotel Mahorko

Wein, Wellness und Wasserbüffel. Genau für diese drei W’s steht das Hotel & Weingut Mahorko, das von mir eine absolute Empfehlung ist. 

Das wundervolle Hotel liegt hoch über den Weinbergen und versprüht mit seiner unglaublichen Gastfreundschaft eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Die Zimmer sind etwas älter, aber dennoch sehr sauber und gemütlich.

Das Hotel verfügt über einen kleinen Wellnessbereich, mit Entspannungsraum, Saunen und einem wunderschönen Infinity-Pool mit Weitblick über die Weinberge.

Hier gibt es nicht nur Wellness für die Seele, sondern auch für den Gaumen. Im Restaurant werden auf der Terrasse bei schönstem Wetter ausgezeichnete Speisen serviert.

Alpengasthof Koralpenblick

Wer die Ruhe sucht und den Alltag mal hinter sich lassen möchte, der ist im Alpengasthof Koralpenblick richtig. Mitten im Grünen, mit Blick auf die Koralpe im Westen der Südsteiermark erwartet dich das familiengeführte Hotel.

Für Touren auf der Weinebene ist es ein idealer Ausgangsort.

Praktische Tipps für deine Genussreise in die Südsteiermark

Anreise und Mobilität in die Südsteiermark

Ganze 5 Stunden Autofahrt trennen mich von meinem Ziel. Ich hatte zuerst überlegt per Bahn anzureisen, allerdings war es nicht so einfach, denn meine Ziele waren doch ziemlich in der Natur gelegen und im Nachhinein bin ich auch froh vor Ort unabhängig gewesen zu sein. Die Fahrt mit dem Auto durch die Weinberge zwingt einen nämlich öfter zu einem Fotostopp.  

Von Deutschland aus erreicht man den Osten der Südsteiermark über die A9 über Graz. Möchtest du zuerst den Western erreichen. nimmst du am besten die Tauernautobahn und fährst über den Wörthersee.

Aber auch mit dem Zug kannst du Graz z.B. von München aus gut erreichen. Von hier an fahren Bahnen oder Busse, jedoch sind die meist an Schulzeiten gebunden. Entsprechend kann es nicht immer so einfach sein.

Gerade wenn man mal ein, zwei Gläser getrunken hat, sollte man nicht mehr ans Steuer. Die Südsteiermark bietet das so genannte Weinmobil für das bequeme Reisen ohne Auto an: Mehr Infos bekommst du hier.

Reise-/Wanderführer Empfehlung*

Auf der Website der Südsteiermark findest du jede Menge kostenlose Broschüre, die du für deine Planung downloaden oder bestellen kannst: zur Infobroschüre.

Oder du holst dir diesen Buchband

Fazit zu meiner Genussreise in die Südsteiermark:

Während ich hier gerade diesen Text schreibe, sitze ich auf meinem Balkon und lasse den Blick über die langsam färbende Landschaft gleiten und muss mich mal kurz wieder aus meinen Gedanken holen. Ich bin sehr viel unterwegs, aber die Reise in die Südsteiermark war für mich etwas Besonderes. Es war die beste Kombination aus Natur und Genuss und tatsächlich hab ich hier auch mal so wirklich abschalten können. Hier ticken die Uhren anders, jeder Schritt und jeder Schluck lässt einem im Hier und Jetzt ankommen und die Touren so richtig genießen.

Es hat mir mal wieder gezeigt, dass es nicht immer die höchsten Berge sein müssen, sondern dass solche Regionen definitiv öfter in mein Reiserepertoire aufgenommen werden sollten.

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